Es ist ein grundsätzlicher Fehler, vergleicht man das Sparen eines privaten Haushalts mit dem einer Volkswirtschaft (Gesamtwirtschaft). Das heißt die neoliberale Wirtschaftspolitik, und damit insbesondere die deutsche Wirtschaftspolitik, geht von falschen Prämissen aus.

Ein privater Haushalt kann sparen … vorausgesetzt seine Einnahmen bleiben konstant. …

D a s  ist einer der wesentlichen Unterschiede zu einem öffentlichen Haushalt: Ein öffentlicher Haushalt verschlechtert genau dadurch seine Einnahmenseite, daß er passiv spart.

… Und muß es, wenn er über die eigenen Verhältnisse lebt. …

Erleichtert mag dies werden, wenn diesem Haushalt die legendäre, und von neoliberalen Ideologen aufs Schändlichste mißbrauchte, schwäbische Hausfrau vorsteht (die ich allerdings nicht als Mutter haben wollte, denn solche Hausfrauen erziehen ihre Kinder [psychologisch gesehen] anal). Volkswirtschaftlich würde diese neoliberale Galionsfigur allerdings kläglich scheitern!

… Aber schon ein privates Unternehmen kann das nicht so ohne weiteres, will es nicht völlig ins Hintertreffen geraten dadurch, daß es wartet, bis genügend Kapital angespart worden ist, um bspw. produktivitätssteigernde Maschinen anzuschaffen, dann nähme es nämlich entweder gar nicht oder bloß unzureichend am nächsten Wirtschaftsaufschwung teil, jene Konkurrenten hingegen gingen  über es hinweg, die ihre Produktivität dadurch verbesserten, daß sie ihren betrieblichen Kapitalstock (d.h. zu Produktionszwecken verwendetes Kapital, z.B. in Form von Maschinen oder kompletten Produktionsanlagen) kreditfinanziert frühzeitig ausgeweitet oder/und modernisiert hatten …

Abgesehen davon, daß zu viel Kapital gebunden wird, und hierdurch die Liquidität abnimmt, verwendet man aus den eigenen Rücklagen Mittel zur Finanzierung einer investiven Anschaffung. Deshalb ist es entschieden besser, investiert ein Unternehmen über eine zinsgünstige Kreditaufnahme. – Die Gewährung zinsgünstiger Kredite wäre übrigens eine wichtige Aufgabe einer Öffentlichen Bank zur Kreditvergabe an Unternehmen.

Eine Volkswirtschaft kann zwar auch  _p a s s i v_  sparen (durch Haushaltskürzungen), aber hier ist das weniger bis gar nicht effektiv.

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Dieser Artikel ist redigierter Teil der ersten vier Bände der Edition !_scheuklappenfrei_! 

© Joachim Endemann