Herr Bösken, in der Eigenschaft als Elternpflegschaftsvorsitzender der Gesamtschule Saarn, wird im Zusammenhang mit der Ratssitzung vom 5. Dezember 2019 wie folgt zitiert:
Wir sind beschuldigt worden, uns vor den Karren der VHS-Gegner spannen zu lassen. Dem ist nicht so. Das sind alles Schüler, die über GMV verfügen. Über gesunden Menschenverstand. Wir sind weder gegen die VHS noch gegen den Standort. Aber wir treten ein für eine sinnvolle und zielgerichtete Verteilung der Gelder. Wir waren mehr als geduldig und sind extrem flexibel. Aber die Gebäude sind abgenutzt. Da geht nichts mehr.
Folgendem Teil dieses Zitats ist uneingeschränkt zuzustimmen:
Wir sind weder gegen die VHS noch gegen den Standort. Aber wir treten ein für eine sinnvolle und zielgerichtete Verteilung der Gelder. Wir waren mehr als geduldig und sind extrem flexibel. Aber die Gebäude sind abgenutzt. Da geht nichts mehr.
Warum ist dem uneingeschränkt zuzustimmen? Nun, wer wollte das bestreiten? Umgekehrtes gilt übrigens auch: Die Freunde der HTV sind weder gegen erstklassige allgemeine Schulbildung noch gegen sinnvolle und zielgerichtete Verteilung von Geldern. Alles andere anzunehmen, wäre absurd! Dazu ist alles hier, hier und (__was den Hintergrund fürs sachbezogene Argumentieren bezüglich der HTV anbelangt__) hier, genügend deutlich ausgedrückt worden, das muß genügen.
Hingegen ist dem ersten Teil seines Statements zu widersprechen,
in dem Herr Bösken mit den Worten zitiert wird:
Wir sind beschuldigt worden, uns vor den Karren der VHS-Gegner spannen zu lassen. Dem ist nicht so. Das sind alles Schüler, die über GMV verfügen. Über gesunden Menschenverstand.
Wer Herrn Bösken beschuldigt hat, weiß ich nicht, ich jedenfalls nicht. Aber ich gehöre selbst nicht zur BI „Unsere VHS in der MüGa“, sondern ich solidarisiere mich nur, deshalb soll mich das nicht interessieren. Es ist auch möglich, daß das einfach konstruiert worden ist, um einen Grund zu haben, anderen jenes abzusprechen, das Herr Bösken gern abkürzt: „GMV“.
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(__Im übrigen weiß keiner so genau, was „gesunder Menschenverstand“ sein soll. Tatsache ist aber, daß es sich dabei i.d.R um einen jener Sprüche handelt, die dazu dienen, der einen Gruppe diesen zuzusprechen und einer anderen abzusprechen. Wer so argumentiert, muß sich selbst fragen lassen, wieso er der Meinung sein kann, den einen „GMV“ zusprechen zu können und damit anderen unterstellt, sie verfügten über keinen. Auf die Verwendung solch absurden Zeugs sollte man sich im eigenen Interesse erst gar nicht einlassen. Es macht also Sinn, nicht den Verstand als solchen in Frage zu stellen, zumal Verstand nur ein Werkzeug ist, hingegen der Charakter bestimmt, wie der verwendet wird. Und da sieht’s doch schlecht aus, oder? — Was hingegen in Frage zu stellen ist: Wie sieht’s mit dem Grad an Informiertheit in der Bevölkerung aus? Und vielleicht noch dazu: wieso sind so viele Menschen nicht richtig informiert? Alle zu doof? Daraus ergibt sich schon die nächste Frage: Wie sieht’s dann mit der Meinungsfreiheit aus, der ja immerhin etwas vorausgehen muß: _eigene_ Meinungsbildung? und wie sieht’s mit der Förderung dieser Bildung bei jungen Menschen aus? … Das sei nur am Rande fragend eingeworfen.__)
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Immerhin geht es im vorliegenden Fall gar nicht um „GMV“ hie und „Nicht-GMV“ da, und das nicht deshalb, da ich von solchen Zuweisungen bzw. Absprechungen nichts halte, wie gesagt, sondern aus folgendem Grund:
Aus zuverlässiger Quelle habe ich erfahren,
daß am 5. Dezember, also anläßlich der Ratssitzung,
in der Herrn Bösken Rederecht eingeräumt wurde
(__was ich keineswegs kritisiere __),
es Schülern der Gesamtschule Saarn zur Pflicht gemacht
wurde, bei dieser Sitzung im Rat anwesend zu sein.
Ich wiederhole:
Zumindest ein Teil des Lehrkörpers der Gesamtschule Saarn verpflichtete Schüler zur Teilnahme an dieser Ratssitzung.
Folglich stellt sich nicht die Frage: „GMV“ oder nicht, oder auf wessen Seite „GMV“ zu finden sei, oder wieviel, im Vergleich zur anderen Seite. Wieso, also abgesehen von der Erklärung oben? Nun, wenn es Schülern zur Pflicht gemacht wird, nicht in der Schule, sondern einer Ratssitzung beizuwohnen, haben sie keine Wahl, könnten demnach auch nicht nach dem ominösen „GMV“ entscheiden.
Nun sagt aber Herr Bösken:
Wir sind beschuldigt worden, uns vor den Karren
der VHS-Gegner spannen zu lassen. Dem ist nicht so.
Wenn das stimmt, dann würde das aber bedeuten, daß er sich unwissentlich sogar vor einen eigentlich unmöglich allein zuziehenden Karren hat spannen lassen, deshalb ist es wohl auch berechtigt, wenn er mit:
Wir sind beschuldigt worden
zitiert wird. Wobei ich davon ausgehe, daß er mit „wir“, neben sich selbst, allein die Schüler meint. Denn die Lehrer kann er nicht meinen, die haben den Schülern ja, zwar wahrscheinlich von der Schulleitung ausgehend (__aus eigener Initiative heraus?__), aufgetragen, an der Ratssitzung teilzunehmen: wahrscheinlich, um eine Lehrstunde für ein gelebtes Beispiel dafür zu bekommen, was Demokratie _nicht_ bedeutet, oder?
Ausdruck von Verstand?
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Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, daß, gehe ich von der Annnahme aus, daß weder Herr Bösken noch die Schüler, die verpflichtet wurden, an dieser Ratssitzung teilzunehmen, wußten, wozu ihr Auftritt dienen sollte, tatsächlich einen ziemlich großen Thespis-Karren gezogen haben müssen, damit das in dieser Sitzung aufgeführte Schmierenstück emotional einzurahmen war. Dieser Eindruck drängt sich zumindest dann auf, hat man seine Scheuklappen abgelegt.
Der Eindruck, daß die Schüler der interfraktionellen
Mehrheit als Statisten für ihre Aufführung im Rat
dienen sollten, wird dadurch bestätigt, daß die
Elternpflegschaft, und damit Herr Bösken, zuerst
alle Eltern, Lehrer und Schüler der Gesamtschule
Saarn aufgefordert hatte, anläßlich dieser Rats-
sitzung auf dem Markt zu demonstrieren.
Was an sich eine gute Idee ist, insbesondere wenn der Zusammenhang stimmt. … Offenbar unvorstellbar, daß Freunde der HTV und Schüler, Eltern, Lehrer, nicht allein der Gesamtschule Saarn, Bademeister, DLRG, Sportstättenwarte und all die, die ich jetzt nicht genannt habe, am 5. Dezember auf dem Rathausmarkt gewesen wären: in _einer_ Manifestation? … Woran nur wieder deutlich wird, daß es nicht im Bereich des Möglichen zu liegen scheint, daß sich die verschiedenen Gruppen eine gemeinsame Demonstration vorstellen können. Das wäre aber der einzig richtige Weg: es kann ja nicht darum gehen, daß die eine Gruppe den Eindruck gewinnt, die andere wollte ihr die verschlissene und zu knapp gestrickte Decke wegziehen, wenn alle an sich berechtigte Forderungen haben, die eben nicht prioritär zu gewichten sind, da alle gleich wichtig sind. Sondern es muß eine neue und angemessene Decke her. Und die trägt den Namen Entschuldung.
Und so wurden schließlich Schüler aus vier
Kursen verpflichtet als Bühnen-Chor fürs
aufzuführende Schmierenstück zu dienen.
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Wie gesagt, wenn diese Schüler die Pflicht hatten, dort anwesend zu sein, haben sie das nicht aus Gründen eines wie auch immer zu verstehenden „GMVs“ getan. Im übrigen unterstelle ich, daß die Schüler über Verstand verfügen, es also nicht nötig haben, daß ihnen jemand „GMV“ zuspricht, und ihnen damit so ganz nebenbei suggeriert, andere verfügten darüber nicht. Wem etwas zur Pflicht gemacht wird, der hat keine Wahl. Dazu wird kein Verstand benötigt.
Die Schüler hatte aber nicht nur die Pflicht, dort zu sein, sondern es wurde ihnen auch aufgetragen, Plakate hochzuhalten. Nichts gegen das Hochhalten von Plakaten. Anders ist es aber, wird ihnen das aufgetragen. Auch dazu wird kein Verstand benötigt, ja, der Verstand wird sogar eingeschläfert.
(__Könnte ja sein, daß einige Schüler der Meinung wären, daß sie eigentlich dafür sind, daß alle Bildungseinrichtungen in Schuß zu halten sind — einschließlich der eigenen Schule und einschließlich des Gebäudes, das als einzig sinniges VHS-Gebäude in Mülheim steht [__und zwar als eines, das dort wie sonst kaum irgendwo eines steht!__]__)
Wie gesagt, nichts gegen das Hochhalten von Plakaten, aber wenn der Text auf solchen Plakaten in Teilen gar nicht stimmt? … Unter anderem steht da: „Gute Lehrer“. Also, daß bezweifle ich. Aber nicht nur die Gesamtschule Saarn betreffend. Oder gibt es überhaupt noch Schüler, die keine Nachhilfe benötigen?
Wie gesagt, ich bin davon überzeugt, daß Kinder und Jugendliche über Verstand verführen; ob sie die richtige Förderung bekommen, damit sich ihr verstandesmäßiges Potential entfalten kann, _das_ bestreite ich hingegen. Und die Lehrer können sich aussuchen, welchen Anteil sie daran haben wollen, daß fast alle Schüler Nachhilfe benötigen. Auch wenn es mit an der Art der Lehrstoffvermittlung liegt. Auch dann, wenn es daran liegt, daß zu viel Stoff in zu wenig Zeit „eingetrichtert“ werden muß. Denn, so oder so: Lehrer haben versagt, wenn Nachhilfeschulen boomen. Das heißt, selbst dann, wenn es nicht direkt an ihnen liegt, müßten sie wenigstens den Mund aufmachen; allerdings beizeiten, und beizeiten den Schülern beibringen, daß sie ein Recht auf gute Bildung, gute technische usw. Ausstattung und Schulgebäude haben.
Wer das alles aber erst 2019 anmahnt, obwohl diese Misere schon seit langen Jahren besteht, kann zwar sagen und subjektiv meinen, er ließe sich nicht vor einen Karren spannen, objektiv gesehen läßt derjenige sich aber sogar vor einen schwerbeladenen Karren spannen. Wer mag in diesem Karren sitzen und sich ziehen lassen?
Wie man sieht: es ist alles mögliche im Spiel, aber wenig Verstand. Denn auf diese Weise wird bei Schülern weder die Bildung der eigenen Meinung gefördert noch die vernünftige Verwendung von eigenem Verstand.
Mehr noch!
Wenn diese Schüler dann auf der Tribüne sitzen und mitverfolgen müssen, wie Personen der interfraktionellen Ratsmehrheit, die irgendwo sitzen sollten, nur nicht im Rat der Stadt, Ratskollegen (__?__) fertigmachen, dann bieten sie den Schülern nicht nur ein Schmierentheaterstück, in dem diese Schüler die Statisten sind (__!__), sondern auch ein gespenstisches Schauspiel, das mehr Schaden anrichten wird, also sich solche ungehörigen Akteure überhaupt vorstellen können!
Es ist eine Schande,
ein völlig inakzeptables Verhalten — und eines ist jetzt ganz klar:
Der Vorwurf des Schmierentheaterstücks, der Vorwurf der Beugung des Rechtsstaates, der Vorwurfs des Einspannens von Jugendlichen, um dazu als Statisten zu dienen, ist in eine Anklage umzuwandeln!
Wenn die Bürger sich das gefallen lassen,
haben wir hier demnächst diktatorische Verhältnisse!
© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)