Mir sind Leute nicht suspekt, lügen die sich selbst etwas vor …

Was mag mir derjenige sagen, dem ich, es muß etwa 2007 gewesen sein, sagte, daß die Partei „Die Linke“ nur eine anders verpackte politische Mogelpackung sei, wenn ich ihn nun fragte, wieso Herr Ramelow denn auf keinen Fall sofortige Neuwahlen in Thüringen haben wollte, obwohl Umfragen ihn und seine Partei bei 40 Prozent sehen, so daß eine stabile Mehrheit mit SPD und Grünen zu erwarten wäre und die AfD kaum verändert „gesehen“ wird?

Was mag mir derjenige also erzählen wollen, etwa, daß Herr Ramelow das aus „staatlicher Verantwortung“ nicht getan habe, um — etwa aus staatlicher Verantwortung — der CDU-Fraktion ein (__bedingungsloses!__) Vetorecht einzuräumen, wenn die der Meinung ist, die Entscheidung Soundso paßt uns aber nicht? Dafür läßt man sich nicht im dritten Wahlgang wählen, sondern bleibt geschäftsführend bis zum nächst möglichen Wahltermin im Amt.

Vielleicht antwortet derjenige auch: „‘Ich bin dafür, Brücken zu bauen und Gräben zuzuschütten‘, also für Neuwahlen vielleicht erst im Jahre 2021, da hat sich die CDU dann bestimmt wieder erholt.“ Womit der dann auch meint, daß andere das nicht wollten, also keine Brücken bauen und keine Gräben zuschütten wollten.

Nun, zum Brückenbauen gehört aber etwas: die Fähigkeit das richtige Material auszuwählen und das dann konstruktiv so zu verbinden, daß _so_ erst eine tragfähige Brücke zu bauen wäre. Und beim Zuschütten von Gräben muß man vorher schauen, was drin liegt. Könnte ja etwas Wertvolles sein, das dann erst Jahrhunderte später von „gesellschaftspolitischen Archäologen“ entdeckt würde, die dann zu dem Schluß kommen könnten: „wie konnte man nur so bescheuert sein, genau das zuzuschütten?!“.

Mit anderen Worten: Die Partei „Die Linke“ ist eine der Tamtam-Partei, so wie die AfD auch eine davon ist. Die einen stützen das lobbykratische System „links“ ab, die andere rechts. Wichtig für dieses System ist nur, daß die neoliberale Agenda fortgesetzt werden kann. So es nicht anders geht, kann dies sogar über eine Pseudo-Linkskurve geschehen, aber, wenn möglich, immer über eine _schlecht einsehbare_ Rechtskurve.

Vielleicht noch ein paar Beispiele für realsatirische Sprüche, die nicht nur von der Partei „Die Linke“ vor kurzem noch zu hören waren, da die nun einmal für _jene_ Tamtam-Parteien üblich sind, die von sich behaupten, fortschrittlich zu sein, aber in Wirklichkeit nur deshalb im Wege stehen, tatsächlich fortschrittliche Politik zu verhindern? …

Ein kleiner Strauß realsatirischer Sprüche:

  • „KLARE KANTE GEGEN RECHTS“ …
  • „NICHT EINEN MILLIMETER NACH RECHTS“ …
  • „WIR STELLEN UNS QUER“ …
  • usw.

Nun ja, ist bloß ein Ausdruck für die „lebte“ alltägliche Realsatire. Aber, wie an anderer Stelle ebenso schon gesagt, Realsatire kann tödlich sein.

Wie gesagt, es muß so 2007 gewesen, als mir jemand von der Partei „Die Linke“ antwortete, es wäre „Rufmord“, behauptete ich, seine Partei sei eine politische Mogelpackung. … Wie könnte das aber Rufmord sein, verhält es sich nachweislich so, fragte ich ihn noch. … Das erboste ihn dann sehr … hat mit mir danach nie wieder gesprochen …


In der Tat, mir sind Leute nicht deshalb suspekt, da die sich selbst etwas vorlügen, sondern weil deren Aussagen nicht zu gebrauchen sind, abgesehen von Zufallstreffern, da diese, bewußt oder unbewußt, gelogene sein müssen. Auch verderben sie das menschliche Ausdrucksmittel Sprache, da diese so zu reiner Rhetorik verkommt.

Denn was heißt „reine Rhetorik“:

Verwendung der Sprache zum Verdecken
der Leere des Ausgesprochenen.


Zumindest Teile des deutschen Establishments meinen …

Worin die demokratische Misere ihren Grund findet


© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)

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Immerhin habe ich mich darin mit jenen
Tendenzen und Strömungen auseinandergesetzt,
die an der Basis dessen wirken, das jetzt offen zutage tritt.
— Das heißt diese Auseinandersetzung erfolgte beizeiten
.