Das Gerede vom Postfaktischen dient der Verschleierung des Lobbykratischen _ Teil 3

RICHTIG ANGEWENDET, BEZEICHNET „POSTFAKTISCH“ EINEN GESELLSCHAFSPOLITISCHEN ZUSTAND, DER DEM FAKTISCHEN DES BISHERIGEN FOLGT

…: man könnte also sagen, daß dem Gerede vom Postfaktischen unter _der_ Bedingung Sinn einzuflößen wäre, käme man zu dem Schluß, daß diese Begriffsbildung …: und sie erst dann richtig anwendete …: für einen gesellschaftlichen Zustand steht, der dem Faktischen des bisherigen folgt. …: _und?_ was ist das …: nun …: objektiv gesehen …: also …: persönlich unbeteiligt und vom Rand aus das Geschehen betrachtend …: das heißt ich spreche konkret von mir …: bedeutet dies das Ende des Nationalstaates …: beziehungsweise …: dies _würde_ eigentlich das Ende des Nationalstaates bedeuten. …: wenn man sich jetzt wieder auf diese Konstruktion im nationalistischen Sinne wirft, geht man zwar in die völlig falsche Richtung, aber das liegt wohl so nahe …: und der eigne nationale Mief ist stets auch der vertrauteste. …: und separatistische Bestrebungen sind da noch einmal ein besonderer atavistischer Ausdruck dieser kollektiven Phobie gegenüber allem jenseits des eigenen Dunstkreises kulturell Befindlichen …: davon gibt es eine ganze Menge. …: im „kakophonischen Konzert“ der dann relativ großen Regionen können die kleinen weit mehr verlieren als sie durch eine Separation von einem Nationalstaat je gewinnen würden …: als leicht zu korrumpierende Spielbälle der Macht, die sie dann sind.

…: denn ich bin schon der Ansicht, daß eine tatsächliche Europäische Union, die politisch jenseits so techno-lobbykratischer wie imperialistischer Strebungen strukturiert wäre, die besten Entfaltungsmöglichkeiten für die europäischen Völker böte …: also …: eben keine Entfaltung auf Kosten anderer, wie die Erfahrung mit dem Konstrukt des Nationalstaates lehrt. …: es sei präzisiert …: Der Nationalstaat ist eine Konstruktion der Machtelite des Bürgertums, die ihr zur Organisierung ihrer Gesellschaft dient. …: hingegen …: beim Nationalstaat handelt es sich _nicht!_ um eine, als Verkörperung eines in seinem „Volksgeist“ zu _seinem_ Bewußtsein gelangten Volkes gelten könnende …: als solche zwar vorstellbare, auch vorgestellt gewesene und weiterhin vorgestellt werdende …: Entität.[1] …: das heißt diese …: übrigens keineswegs auf Herder, sondern auf Hegel zurückgehende …: Vorstellung ist zwar …: offenbar …: eine wirkkräftige, aber politisch keineswegs _konstruktiv_ brauchbare Ideen-Setzung, die aber gern von Nationalisten und Faschisten aufgegriffen wird …: ausgestattet wie deren Gedankengebäude mit speziellen rassistischen Haupt- und Nebengängen nun einmal ist …: _wegen_ der kopfgeburtlichen Möglichkeiten solcher Ideen_Setzungen …: _deren_ in solchen Gängen hausenden Gedanken Nahrung zu geben, damit daraus abdunstbares „Wissen“ um die Überlegenheit des aus dem mythischen Nebel _eigner_ Erzählung aufgestiegenen …: _eignen_ …: Volk werde …: also …: ihrem Tun Ursache und Rechtfertigung in seinem Namen zu geben. …: denn …: erst _das_ gibt ihnen jenes ersatzweise, welches zu tatsächlicher Sicherheit führt …: demnach …: ihnen fehlt …: tatsächliche Individualität. …: wohl deshalb wird eine solche Ideen_Setzungen von diesen auch so gern aufgegriffen, da sie zu den _„gereinigten“_ Kopfgeburten gehört und _deshalb_ die Projektion des „Bösen“ auf „die anderen“ …: zur Ablenkung des Selbst_Bewirkten …: erleichtert möglich ist …: zumal …: Kopfgeburten ist nun einmal die Möglichkeit eigen, gewisse Gedankengänge durch Versiegelung vor dem Durch_denken zu bewahren.[2]

…: als Fingerzeig auf die Resultate dieser für die politische Praxis folgenreich gewordene Ideen_Setzung sollen an dieser Stelle _nicht_ jene vom Nazismus verursachten gelten, sondern die zeitlich weit näherliegenden Ursachen und Resultate der Zerstörung Jugoslawiens, wo …: auf der die praktische Politik bestimmenden „Basis“ _dieser_ „gereinigten Kopfgeburt“ …: bis heute währendes Leid über die Menschen gebracht worden ist …: und wird.[3]

…: aus Sicht der EU-Elite ist das Konstrukt des Nationalstaates nun auf eine Weise zu transformieren, daß weiterhin das maximale Haben für die Machteliten realisierbar bleibt, dies aber dauerhaft lediglich noch _jenseits_ demokratischer Mindeststandards möglich ist. …: immerhin …: auf diese Weise kann bloß das Wenigste für die Masse der Menschen der Völker Europas herauskommen …: folglich …: aus Sicht der EU-Elite geht es jetzt darum, das bisher Faktische des Nationalstaates in ein neues Faktisches zu überführen, welches dem seit dem Ende des Kalten Krieges mählich virulent gewordenen, imperialistischen Streben der europäischen Machteliten adäquat ist …: also …: zwangs!_läufig jenseits demokratischer Legitimierung …: an den Völkern vorbei …: und dies ist als Adaptation des nationalstaatlichen Herrschaftsmittels an die sich seit dem Ende des Kalten Krieges mählich in diesem Sinne entwickelt habenden EU-Politik vorzustellen, die unter der hegemonialen Führung der deutschen Machtelite ausgeübt wird, der es traditionellerweise an der dazu eignen ausreichenden Substanz mangelt, diese Rolle auch ausüben zu können.[4]

DER NEOLIBERALE KADER DER EU

Es folgt Teil 4

Teil 1 _ Teil 2

© Joachim Endemann

[1] Siehe in: «Die tri_logische Sezierung […] », Band III, Teilband 2, die Seiten 593+f., beginnend mit: „Die politisch folgenreiche Ideen_Setzung: ‘Völker sind Gedanken Gottes’“.

[2] Zur „Projektion“ siehe in: «Die tri_logische Sezierung […] », Band III, Teilband 1, die Seiten 358+f.: „Das Ausmaß der Projektion“.

[3] Siehe in: «Die tri_logische Sezierung […] », Band III, Teilband 2, die Seiten 622-65, beginnend mit: „Exkursion: Exemplarische Beispiele kontraproduktiver Konsequenzen deutscher Machtpolitik“. Das Konstrukt des Nationalstaates wird behandelt in: «Die tri_logische Sezierung […] », Band I, Teilband 3, Kapitel 15: „Menschenrechte, Völkerrecht und das Konstrukt des Nationalstaates“.

[4] Zur „eignen Substanz“ siehe in: «Die tri_logische Sezierung […] », Band III, Teilband 2, die Seiten 609-14: „Die traditionell fehlende eigene Substanz“.