Die Königin von Täuschland, die ja keine Kinder hat und noch ganz lange Königin sein will und daher ganz viele Kreuzchen auf besonderen Papieren sammeln möchte, redet jedes Jahr einmal zu ihren Untertanen und sagt Ihnen, wie sie die Welt gerne gesehen hätte. Das hat sie auch in diesem Jahr gemacht, aber sie hat sich leider ein paarmal verlesen, daher kann man hier die richtige Ansprache lesen.
Liebe Untertanen,
2016 war ein Jahr nicht nach meinem Geschmack. […] Die schwerste Prüfung ist ohne Zweifel das Aufrechterhalten des Heuchelns…[…]
Und — ja — es ist besonders bitter und widerwärtig, wenn Terroranschläge von Menschen begangen werden, die unseren heimlichen Freunden im Land gut bekannt sind, und die diese angeblich (!) nicht in den Kerker werfen können, obwohl es das Täuschland Gesetz erlaubt. […]
Und in einer festen Entschlossenheit, die Welt des Hasses weiter zu schüren durch unmenschliche Politik, die wir betreiben, indem wir andere Länder weiter destabilisieren, Menschen noch hinter dem Morgenland in Camps sperren, damit diese nicht flüchten können
— „Flüchtlingsmanagement“ haben meine Hofnarren gesagt, soll ich das nennen, und weiterhin Räuber unterstützen und weiterhin Schwerter und Helfer dahin liefern, wo es lukrativ ist
— „Ertüchtigungsinitiative“ haben meine Hofnarren gesagt, soll ich das nennen!
(Meine Hofnarren haben extra diese schöneren Worte erfunden, damit nicht jeder merkt, was wir wirklich machen …)
Auch indem wir zum Beispiel mit den Bildern des zerbombten Aleppos im Morgenland
(diese ganzen von unseren befreundeten Mitwestländern und uns unterstützten Räubern sollten sich nicht noch weiter ausbreiten und man konnte ihnen nur so Einhalt gebieten, und natürlich mit den nicht gezeigten Bildern des mit von uns zerstörten Mossuls )
vor Augen noch einmal sagen dürfen, wie wichtig und richtig es war, dass ich als Eure Königin in dem Jahre 2015 einmal kurz so getan habe, als wollte ich diesen Menschen helfen, die nicht mehr dort im Morgenland leben konnten, denn zu dem Zeitpunkt wolltet Ihr mir ja Eure Kreuzchen nicht geben, wie mir meine Seher mitteilten […]
Das alles — es spiegelt sich wider in unserer Lobbykratie, in unserem Recht-für-Manche-Staat, in dem, was ich Eure Werte nenne.
Die Ziele meines Hofstaates und meiner Politik sind der Nährboden zur hasserfüllten Welt der ganz bösen Buben, und sie werden stärker sein als alles andere. Mein Hofstaat und ich wir sind stark und wir tun alles, um Eure Gefolgschaft zu gewährleisten in vorgetäuschter Freiheit, meine Untertanen.
Diese Arbeit ist nie beendet, und gerade in diesem Jahr haben wir den Geheimen Freunden in unserem Land und den Sicherheitsfreunden in unserem Land viel neue Unterstützung gegeben und ich verspreche Euch, meine Untertanen, 2017 werde ich als eure Königin dort, wo gesetzliche Veränderungen nötig sind, nämlich in diesem Täuschland-Grund-Gesetz, schnellstens die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten und umsetzen, denn ich weiß, dass vieles, was mein Hofstaat und ich hier so machen, eigentlich nicht mit diesem Gesetz übereinstimmt und deshalb muss ich dieses Gesetz ändern.[…]
Viele verbinden mit diesem Jahr 2016 auch das Gefühl, dass vieles in Frage zu stellen sei. Die Europäische Union zum Beispiel. Liebe Untertanen, mein Schatzmeister und ich, wir tun unser Bestes, dass es für viele Länder in Europa immer schwieriger wird und da ich in meinem Hofstaat gute Männer und Frauen habe, die all unseren Nachbarn ständig sagen, was diese zu tun haben, können Sie sicher sein, dass unsere Nachbarn uns bald alle nicht mehr mögen. Oder gleich die Lobbykratie mit, die sich ja tatsächlich nicht um die Interessen der Bürger kümmert, sondern nur dem Nutzen weniger dient.
Was für Spiegelbilder.
Ja, Europa ist langsam und erkennt zum Glück noch nicht, was wir wirklich wollen. Und ja — Europa sollte einfach immer nur auf das hören, was mein Schatzmeister, mein Hofstaat und ich wollen.
Aber nein — wir in Täuschland wissen ganz genau, dass eine glückliche Zukunft für meine Freunde nicht im nationalen Alleingang geht, allein schon deshalb, dass die anderen Länder die schönen Dinge kaufen, die wir hier fertigen .
[…] Wir in Täuschland, wir, Ihre Königin und mein Hofstaat haben jedes Interesse daran, eine führende Rolle zu spielen und zwar nicht nur hier bei uns, sondern auch in anderen Ländern.
Ein Spiegelbild ist es auch, was manche von unserer Lobbykratie zeichnen. Sie ist stark. Sie verhindert Mitwirkung und Mitsprache und sie verhindert Widerspruch und Kritik, daher zeige ich Euch, liebe Untertanen, gar nicht erst, was mein Hofstaat und ich alles Gutes für euch planen und wir planen solche TTIP- und CETA-Edikte für Euch und ohne Euch. […]
2017 ist auch das Jahr des nächsten Kreuzchenmachens und ich werde mich für meine weitere Herrschaft einsetzen, leidenschaftlich wie ich nun einmal bin, leiden-schaftlich…[…]
Zu dem, was mir besonders Spaß macht für unser Täuschland, gehört auch unsere unsoziale Marktwirtschaft, denn seit vielen Jahren nun habe ich Euch das Leben ja immer schwerer gemacht, damit meine Freunde mehr bekommen.
Für alles, was ich vorhabe, brauchen wir einen verengten Blick auf die Welt. […]
Ich wünsche Euch, meine Untertanen, dass Ihr mir alles glaubt und das Kreuzchen richtig macht und ein neues Jahr.
(Der Wortlaut einer anderen Königin in einem anderen Land befindet sich hier.
© Kirsten Grunau (__EndemannVerlag__)
Ein Gedanke zu „Neues aus Täuschland _ Teil2: Die Neujahrsansprache der Königin von Täuschland“
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