Nachricht vom lobbykratischen „Faktenprüfer“ Facebooks

Mit einer der Autorinnen vom „Recherchezentrum“ CORRECT!V hatte ich mich schon in Aspekt 17: „Inblicknahme einer von Frau Annika Joeres verfaßten, als ‘Reportage’ bezeichneten’ Fehldeutung eines mit: ‘Die neuen Freunde am Kreisverkehr’ betitelten Phänomens“ meines Buches «Sie fragen noch, wie die ›Verhältnisse‹ liegen» beschäftigt.

(_Übrigens findet sich im Gegensatz dazu eine korrekte
Analyse dieses Phänomens in den beiden diesem
Aspekt vorlaufenden Aspekten dieses Buches
._)

Nun, da ich am Dienstag, den 26. Mai, um 16:57 über mein Smartphone von Facebook die Nachricht erhielt:

daß dessen deutscher privater „Faktenprüfer“, eben _dieses_ „Recherchezentrum“, das von großen Sponsoren unterstützt wird, einen von mir geteilten Artikel als mit „Fehlinformationen“ behaftet „gefunden“ habe, siehe den Bericht weiter unten (_den Artikel, auf den sich dieser „Faktenprüfer“ direkt bezieht:

hatte ich übrigens nicht geteilt, und in dem weiter unten angegebenen Bericht wird auf diesen von diesem „Faktenprüfer“ beanstandeten Artikel auch nicht als Quelle verwiesen_),

möchte ich an dieser Stelle auf eine auf Rubikon erschienene Studie in vier Teilen zu diesem Journalistenbüro verweisen. Jeder kann sich dann ein eigenes Bild von diesen „systemischen Correktiven“ verschaffen und seine Schlüsse ziehen:

Teil 1: «Professionelle Heuchelei_1»

Teil 2: «Professionelle Heuchelei_2»

Teil 3: «Professionelle Heuchelei_3»

Teil 4: «Professionelle Heuchelei_4»



Im folgenden der von mir geteilte Artikel, in dem dieses von großen Sponsoren, die wegen nicht adäquater Besteuerung überhaupt als solche erst groß auftreten können und, da diese als „professionelle Philanthropen“ stiftungsmäßig unterwegs sind, völlig selbstlos ganz genau wissen, was für die Masse der Menschen „gut“ ist, wohl deshalb von diesen „professionellen Philanthropen“ völlig selbstlos unterstützte Journalistenbüro „Fehlinformationen gefunden“ haben will:

23. MÄRZ 2020

Annahme verweigert
Deutschland lehnt als bislang einziges Land Europas chinesische Hilfsangebote im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ab.

BERLIN/BEIJING (Eigener Bericht) – Als bislang einziges Land Europas nimmt Deutschland ein chinesisches Hilfsangebot im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie nicht an. Wie Chinas Präsident Xi Jinping mitteilt, habe er Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, die Volksrepublik sei bereit, „im Rahmen unserer Fähigkeiten Hilfe zu leisten“, sollte es „Bedarf“ geben. Beijing hat in den vergangenen Tagen mehreren Staaten Europas, darunter Italien, Spanien und Frankreich, Hilfslieferungen zukommen lassen und teilweise auch Ärzteteams zu praktischer Unterstützung vor Ort entsandt. Berlin ignoriert das Hilfsangebot, obgleich in der Bundesrepublik eklatanter Mangel etwa an Atemschutzmasken herrscht; so beklagen mehr als 80 Prozent aller niedergelassenen Ärzte, nicht genügend Schutzkleidung beschaffen zu können. Gegen die Bundesregierung, die stets betont hatte, „gut vorbereitet“ zu sein, werden schwere Vorwürfe wegen unterlassener Vorsorge laut. Deutsche Leitmedien denunzieren Chinas Hilfen als „Propagandakampagne“ und werfen dem Land vor, „Verursacher der Pandemie“ zu sein. Nur der Trump’sche Begriff „chinesisches Virus“ fehlt.

„Seidenstraße der Gesundheit“

China weitet seine Hilfslieferungen nach Europa im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie aus. Nach einem ersten Transport von 31 Tonnen Hilfsgütern – darunter Atemschutzmasken und andere medizinische Schutzausrüstung -, der am 12. März auf dem Flughafen Rom-Fiumicino eintraf, sind in den vergangenen Tagen weitere Lieferungen in Spanien, in Frankreich und in Griechenland angekommen. Auch Serbien, das von einem EU-Exportverbot betroffen ist, genießt Unterstützung aus der Volksrepublik. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat Beijing außerdem um die Entsendung eines Teams von Medizinern gebeten, die mit den chinesischen Erfahrungen aus dem Kampf gegen die Pandemie vertraut sind; solche Teams sind inzwischen etwa in Italien eingetroffen, zuletzt in der besonders hart von Covid-19 betroffenen Lombardei.[1] Laut Berichten sind weitere EU-Mitgliedstaaten an chinesischer Unterstützung interessiert, darunter Bulgarien, Slowenien und Litauen.[2] Zusätzlich zu praktischer Unterstützung vor Ort tauschen sich Experten aus China mit europäischen Kollegen über ihre Erfahrungen aus. Teilweise wird die chinesische Unterstützung von Nicht-Regierungsorganisationen wie der Alibaba Foundation sowie der Jack Ma Foundation organisiert. Mit Blick auf die zunehmende Dichte der Aktivitäten ist inzwischen von einer „Seidenstraße der Gesundheit“ die Rede.

Angebot ignoriert

Chinas Präsident Xi Jinping hat, wie berichtet wird, inzwischen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Hilfe im Kampf gegen das Covid-19-Virus angeboten. Hintergrund ist, dass Deutschland der Staat mit den drittmeisten Infektionen in Europa ist – nach Italien und Spanien. Sollte es in der Bundesrepublik „Bedarf“ geben, dann sei Beijing selbstverständlich „bereit, im Rahmen unserer Fähigkeiten Hilfe zu leisten“, teilte Xi mit: Krisen in der öffentlichen Gesundheit seien „gemeinsame Herausforderungen für die Menschheit“; „Einheit und Zusammenarbeit“ seien „die mächtigsten Waffen“ gegen sie.[3] Die Volksrepublik könne sich eine Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik auch auf weiteren Feldern vorstellen, etwa bei der Entwicklung von Impfstoffen. Eine Antwort aus Berlin auf das Angebot liegt bislang nicht vor. Deutschland ist damit der einzige Staat Europas, der Unterstützung aus Beijing, zumindest bis heute, faktisch ausgeschlagen hat.

„Nicht eine einzige Maske“

Das ist bemerkenswert, weil in der Bundesrepublik ein eklatanter Mangel an wichtigen Materialien und an Schutzausrüstung herrscht. So beklagen inzwischen mehr als 80 Prozent der in Deutschland niedergelassenen Ärzte fehlende Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken oder Schutzkittel. Da der Weltmarkt wie leergefegt sei, habe seine Organisation sich schon vor Wochen mit der Bitte um Unterstützung an die Bundesregierung gewandt, berichtete kürzlich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Walter Plassmann: „Da ist nichts gekommen. Nicht eine einzige Maske haben wir gekriegt“.[4] Ähnlich verhält es sich in Krankenhäusern, wo ebenfalls Atemschutzmasken und Schutzanzüge fehlen. Zwar habe der Gesundheitsminister Nordrhein-Westfalens, Karl-Josef Laumann, vor kurzem eine Million Atemschutzmasken bestellt; davon seien allerdings erst 20.000 eingetroffen, hieß es Ende vergangener Woche. Nordrhein-Westfalen ist das von der Pandemie am härtesten getroffene Bundesland; allein in Heinsberg, dem Epizentrum der dortigen Covid-19-Erkrankungen, werden laut Berichten täglich 7.500 Mund-Nasen-Schutzmasken sowie 2.200 FFP2-Masken benötigt.[5] Mangel herrscht zudem an spezieller Ausrüstung wie etwa Beatmungsgeräten, darüber hinaus aber auch an einfachen Materialien wie Desinfektionsmitteln. Für diese gehen inzwischen den Herstellern die Grundstoffe aus.[6]

„Gut vorbereitet“

Längst werden schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung, speziell gegen Gesundheitsminister Jens Spahn laut. Spahn hatte bereits Ende Januar und auch später immer wieder verlauten lassen, die Bundesregierung sei auf alle denkbaren Fälle „gut vorbereitet“. Dennoch hat sein Ministerium gegen den absehbaren Mangel an Schutzkleidung, vor dem die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits am 7. Februar offiziell warnte, nichts unternommen. Dokumentiert ist etwa der Fall eines Unternehmers, dessen Firma Atemschutzmasken und Schutzkleidung für Krankenhäuser herstellt. Der Mann hatte sich in mehreren Schreiben mit dem Hinweis auf den drohenden Mangel an das Gesundheitsministerium gewandt. Dabei bot er dem Ministerium an, trotz immenser globaler Nachfrage 1,5 Millionen Mundschutz- und 200.000 Atemmasken für deutsche Krankenhäuser zu reservieren, und versah sein Schreiben mit dem Hinweis: „Ich appelliere an Sie, unterschätzen Sie die Problematik dieses Virus nicht.“[7] Der Unternehmer gibt an, keinerlei Antwort aus Berlin erhalten zu haben. Das Ministerium wiederum weist jegliche Zuständigkeit zurück: „Die Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung“ werde in Deutschland über das Beschaffungsamt der Bundeswehr koordiniert.

Propagandakampagne

Während die Bundesregierung trotz eklatanten Mangels an Schutzausrüstung das chinesische Hilfsangebot ignoriert, haben deutsche Leitmedien begonnen, Beijings Hilfslieferungen an andere europäische Länder systematisch zu diskreditieren. So heißt es etwa in einer führenden deutschen Tageszeitung, „die mit großer Geste bereitgestellten Hilfen“ seien lediglich „Teil einer Propagandakampagne“, mit der Beijing davon ablenken wolle, dass es eigentlich „Verursacher der Krise“ sei.[8] In einem weiteren Blatt heißt es: „Das Bild des Verursachers der Pandemie soll nun durch das Bild des Retters ausgetauscht werden.“[9] Gezielt werden Kooperationspartner der Volksrepublik aus Europa attackiert. So heißt es etwa, wenn sich „das Narrativ von China als großem Helfer … durchsetz[e]“, dann liege dies „daran, dass die Chinesen in Europa Verbündete finden, die gerne am Mythos mitarbeiten“. Ein solcher „Verbündeter“ sei Italiens Außenminister Luigi Di Maio, der in seinem Land bereits „als ‚chinesischer Minister‘ tituliert“ worden sei.[10]

Machtkampf gegen Beijing

Tatsächlich sind die zitierten Medienkommentare und die bisherige Weigerung Berlins, Hilfen aus China anzunehmen, Teil des großen globalen Kampfs um die Weltmacht, den die Bundesrepublik auch in der Coronakrise nicht zurückstellt. Vielmehr bereitet die Bundesregierung ungeachtet der Krise zur Zeit Schritte vor, die dem Aufbau militärischer Bündnisse gegen Beijing in Asien und in der Pazifikregion dienen. german-foreign-policy.com berichtet in Kürze.

Mehr zum Thema: Die Solidarität der EU und Die Solidarität der EU (II).

Zu diesem Bericht gibt German Foreign Policy folgende Quellen an (_die vom „Faktenprüfer“ Facebooks beanstandete ist nicht dabei_):

[1] Michael Peel, Tom Hancock, Valerie Hopkins, Miles Johnson: China ramps up coronavirus help to Europe. ft.com 18.03.2020.

[2] Alan Crawford, Peter Martin: ‚Health Silk Road:’ssx China showers Europe with coronavirus aid as both spar with Trump. fortune.com 19.03.2020.

[3] Stuart Lau: Coronavirus: Xi Jinping calls leaders of France, Spain, Germany and Serbia with offers of support. scmp.com 21.03.2020.

[4] Cornelia Stolze: „Wir haben gemahnt, und keiner hat uns gehört“. spiegel.de 19.03.2020.

[5] Lukas Eberle, Hubert Gude: „Liefert irgendwas!“ spiegel.de 20.03.2020.

[6] Hersteller von Desinfektionsmitteln starten Hilferuf: Ethanol wird knapp. rnd.de 22.03.2020.

[7] Cornelia Stolze: „Wir haben gemahnt, und keiner hat uns gehört“. spiegel.de 19.03.2020.

[8] Friederike Böge, Stephan Löwenstein, Michael Martens, Matthias Rüb: Vom Verursacher der Krise zum Retter in der Not? Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.03.2020.

[9] Gloria Geyer: Wie sich China in der Corona-Krise Einfluss in Europa sichert. tagesspiegel.de 19.03.2020.

[10] Silke Wettach: China wirft die Propaganda-Maschine an. wiwo.de 19.03.2020.

Quelle: Annahme verweigert

Anstatt also bezogen auf diesen Bericht, der von German Foreign Policy journalistisch gewohnt sauber recherchiert wurde, informationelle Erbsenzählerei zu betreiben, sollte dieses von, wie gesagt, großen international aktiven Sponsoren großzügig unterstützte Journalistenbüro bspw. besser der Frage nachgehen, wieso Anfang 2013 nicht alles Notwendige veranlaßt wurde, als eine Risikoanalyse des Robert Koch Instituts vorlag, die von der deutschen Politik in Auftrag gegeben worden war:

Risikoanalyse aus dem Jahre 2012, eine SARS-CoV-2-ähnliche Pandemie betreffend“.

Es könnte ja sein, daß für die dort tätigen Journalisten dann Überraschendes zutage träte. Wenn auch nicht anzunehmen ist, daß sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen würden, denn sie möchten gewiß gern weiterhin zu jenen Kreisen „gehören“, von denen sie unterstützt werden.


Zur weiteren Objektivierung möchte ich zum Abschluß aus einem aus zwei Teilen bestehenden Bericht zitieren, da er sehr gut geeignet ist, sich ein reales Bild von der durch Fahrlässigkeit entstandenen Situation zu verschaffen, und aus dem einmal mehr deutlich werden kann, wer und was das globale Problem ist:

[…]
Handelt es sich hier nur um „eine gewöhnliche Grippe“, die jedes Jahr vorüberzieht, oder um eine gefährliche Pandemie, welche rigide Maßnahmen benötigt? Um diese Frage zu klären, muss man bestimmt keine Statistiker fragen, die noch nie einen Patienten gesehen haben. Die reine, statistische Beurteilung dieser Pandemie ist sowieso unmoralisch. Fragen muss man die Leute an der Front. Keiner meiner Kollegen – und ich natürlich auch nicht – und niemand vom Pflegepersonal kann sich erinnern, dass in den letzten 30 oder 40 Jahren folgende Zustände herrschten, nämlich dass: ganze Kliniken mit Patienten gefüllt sind, welche alle dieselbe Diagnose bekamen; ganze Intensivstationen mit Patienten gefüllt sind, welche alle dieselbe Diagnose aufweisen; 25 bis 30 Prozent der Pflegenden und der Ärzteschaft genau jene Krankheit auch erwerben, welche jene Patienten haben, die sie betreuen; zu wenig Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen; eine Patientenselektion durchgeführt werden musste, nicht aus medizinischen Gründen, sondern weil wegen der schieren Anzahl an Patienten schlicht das entsprechende Material gefehlt hat; die schwerer erkrankten Patienten alle dasselbe – ein uniformes – Krankheitsbild aufgewiesen haben; die Todesart jener, die auf den Intensivstationen verstorben sind, bei allen dieselbe ist; Medikamente und medizinisches Material auszugehen drohen. Deshalb ist klar, dass es sich um ein gefährliches Virus handelt, das dieser Pandemie zugrunde liegt.

Die Behauptungen, eine Influenza sei genau gleich gefährlich und koste jedes Jahr gleich viele Opfer, ist falsch. Zudem ist die Behauptung, man wisse nicht, wer „an“ und wer „wegen“ Covid-19 sterbe, ebenso aus der Luft gegriffen. Vergleichen wir Influenza und Covid-19, hat man das Gefühl, bei Influenza seien immer alle Patienten „wegen“ Influenza gestorben und nie einer „mit“. Sind wir Mediziner nun alle plötzlich so verblödet, dass wir nicht mehr unterscheiden können, ob jemand „mit“ oder „wegen“ Covid-19 stirbt, wenn diese Patienten eine typische Klinik, typische Laborbefunde und ein typisches Lungen-CT aufweisen?

[…]

Aufgrund des aktuellen Wissensstandes kann man insgesamt nicht von einer „gewöhnlichen Grippe“ sprechen. Und deshalb ist die widerstandslose Durchseuchung der Gesellschaft auch kein Rezept […].

„Es sterben nur alte und kranke Patienten“

Das Alter der in der Schweiz Verstorbenen liegt zwischen 32 und 100 Jahren. Zudem gibt es einige Studien und Untersuchungen, welche zeigen, dass auch Kinder an Covid-19 verstorben sind. […] Relevant ist die absolute Anzahl an Toten, die diese Pandemie verursacht. Sind 5000 Tote weniger schlimm, wenn sie 0,9 Prozent aller Covid-19-Träger darstellen? Oder sind 5000 Tote schlimmer, wenn sie 2,3 Prozent aller Covid-19-Träger darstellen?

Angeblich beträgt das durchschnittliche Alter der verstorbenen Patienten 83 Jahre, was von vielen – von zu vielen in unserer Gesellschaft – wohl als vernachlässigbar abgetan wird. Die lässige Großzügigkeit, wenn andere sterben, ist in unserer Gesellschaft nicht zu übersehen. Das andere, das sofortige Geschrei und die unverzüglichen Schuldzuweisungen, wenn es einen selbst oder nächste Angehörige trifft, kenne ich zur Genüge.

Alter ist relativ. Der eine US-Präsidentschafts-Kandidat ist heute 73, der andere 77 Jahre alt. Mit guter Lebensqualität ein hohes, selbstbestimmtes Alter zu erreichen, ist ein hohes Gut, für das wir in der Schweiz ins Gesundheitswesen investiert haben. Und es ist das Resultat der Medizin, dass man auch mit drei Nebendiagnosen bei guter Lebensqualität ein hohes Alter erreichen kann. Diese positiven Errungenschaften unserer Gesellschaft sind nun plötzlich nichts mehr wert, sondern, mehr noch, nur noch eine Last?

[…] Gewisse Medien-Artikel und Leser-Kommentare überschreiten bei dieser Diskussion jede Grenze, haben den üblen Geruch der Eugenik, und es kommen Erinnerungen an bekannte Zeiten auf. Muss ich wirklich jene Jahreszahlen nennen? Es erstaunt mich, dass unsere Medien nicht bemüht sind, in dieser Sache einmal Klartext zu schreiben. Es sind ja unsere Medien, welche diese erbärmlichen Meinungsäußerungen in ihren Kommentarspalten publizieren und so stehen lassen. Und ebenso erstaunlich ist, dass die Politiker es nicht für notwendig erachten, einmal eine klare Stellungnahme zu diesem Punkt abzugeben.

Die Pandemie war angekündigt War die Schweiz minimal auf diese Pandemie vorbereitet? Nein. Hat man Vorkehrungen getroffen, als Covid-19 im China ausgebrochen ist? Nein. Hat man wissen können, dass eine Covid-19-Pandemie über die ganze Welt ziehen wird? Ja, sie war mehrfach angekündigt und die Daten lagen bis März 2019 vor. SARS war 2003. MERS war 2012. 2013 hat der Deutsche Bundestag Katastrophenszenarien diskutiert: Wie bereitet sich das Land etwa auf klimawandelbedingte Überschwemmungen oder eine künftige SARS-Pandemie vor? Wie muss der Staat dann reagieren beziehungsweise vorsorgen?

Tatsächlich hat der Deutsche Bundestag 2013 im Bevölkerungsschutzbericht 2012 eine SARS-Corona-Pandemie in Europa und Deutschland simulieren lassen.

[_Es handelt sich dabei um die oben schon verlinkte Analyse: „Risikoanalyse aus dem Jahre 2012, eine SARS-CoV-2-ähnliche Pandemie betreffend“._]

2015 wurde eine experimentelle Gemeinschaftsstudie von Forschern aus drei US-Universitäten, aus Wuhan und eines italienischen Forschers aus Varese publiziert. Diese produzierten synthetisch hergestellte Corona-Viren im Labor und infizierten damit Zellkulturen und Mäuse. Grund der Arbeit: Man wollte einen Impfstoff respektive monoklonale Antikörper produzieren, um gegen die nächste Corona-Pandemie gewappnet zu sein.

Ende 2014 hatte die US-Regierung Forschung an MERS und SARS wegen der Gefährlichkeit für Menschen für ein Jahr ausgesetzt. 2015 hielt Bill Gates auf der TED-Konferenz im kanadischen Vancouver eine weltweit beachtete Rede und meinte: Die Welt sei auf die nächste Corona-Pandemie nicht vorbereitet. 2016 erschien erneut ine Forschungsarbeit über Coronaviren. Die Zusammenfassung dieser Publikation verblüfft, denn es handelt sich um die perfekte Beschreibung dessen, was aktuell abläuft. Im März 2019 wurde in der epidemiologischen Studie von Peng Zhou aus Wuhan gesagt, dass unter anderem aufgrund der Biologie der Coronaviren in den Fledermäusen („bat“) für China vorausgesagt werden könne, dass es in Kürze eine erneute Corona-Pandemie geben werde. Man könne nur nicht genau sagen wann und wo, aber China werde der Hotspot sein.

Im Prinzip waren das acht deutliche Warnungen innerhalb von 17 Jahren, dass etwas kommen wird. Und dann kommt es tatsächlich! Im Dezember 2019, neun Monate nach Peng Zhous Warnung. Und die Chinesen informieren die WHO, nachdem sie 27 Patienten mit atypischer Pneumonie ohne Todesfall gesehen haben. Noch am 31. Dezember beginnt eine Forschungs-Reaktionskette von Taiwan aus. Alle Ergebnisse wurden bis zum 3. März 2020 publiziert. Und nein, es wurde nicht auf Taiwanesisch-Chinesisch in einer Asiatischen Medizinischen Zeitschrift publiziert, sondern unter Mitarbeit der University of California im „Journal of American Medical Association“. Man musste lediglich „bat + coronavirus“ in „PubMed“, der U.S. National Library of Medicine, eingeben – und alle Daten lagen vor. Man musste nur die Publikationen bis Ende Februar 2020 verfolgen, um zu wissen, was auf uns zukommt und was zu tun ist.

Man hätte wenigstens – und das wäre ohne Information an die Bevölkerung, ohne Panik zu säen, machbar gewesen – das notwendige medizinische Material auffüllen können. Doch unser Land mit seinem 85 Milliarden Franken schweren Gesundheitswesen stand plötzlich so da: zu wenige Masken, zu wenig Desinfektionsmittel, zu wenig medizinisches Material. Das behördliche Versagen hat sich bis heute fortgesetzt.

[…]

Das Maskentragen wurde für nicht notwendig befunden – aber nicht, weil dessen Effektivität nicht bewiesen wäre. Nein, weil man schlicht nicht genügend Masken zur Verfügung stellen konnte. […]

[…] Hände-Desinfektion […] Wurde empfohlen, da wirksam und schon zu Zeiten der Spanischen Grippe empfohlen. Haben wir von unseren Entscheidungsträgern je gehört, welche Desinfektionsmittel denn wirksam sind und welche nicht? Haben wir nicht, obwohl bereits am 6. Februar 2020 ein Summary von 22 Arbeiten im „Journal of Hospital Infection“ publiziert worden ist, welches schon damals berichtete, dass Coronaviren bis zu neun Tage auf Metall, Plastik und Glas überleben können, und welche drei Desinfektionsmittel das Virus killen und welche nicht.

Natürlich konnte man das richtige Desinfektionsmittel nicht konkret empfehlen: Der Bürger hätte dann gemerkt, dass gar nicht genug davon vorhanden ist, weil das nationale Pandemie-Lager, welches Ethanol (62- bis 71-prozentiges Ethanol tötet Coronaviren binnen 60 Sekunden) bereithalten sollte, bereits im Jahr 2018 aufgelöst worden war.

[…]

Quelle: «Das sagt ein Schweizer Professor zur Pandemie und den Zahlen in den Medien»


[…]

Klar sind zwei Dinge:

Die aktuelle Corona-Pandemie wurde seit 2003 mindestens acht Mal angekündigt. Und nachdem ihr Ausbruch am 31. Dezember 2019 von China der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet worden war, hätte man zwei Monate Zeit gehabt, die richtigen Daten zu studieren und die richtigen Konsequenzen zu ziehen. […]

Die Maßnahmen der asiatischen Länder wurden aus politischen und diffusen Gründen als für uns […] nicht machbar qualifiziert. Eine davon: das Tracking Infizierter. Angeblich unmöglich – und das in einer Gesellschaft, die ihre privaten Daten ohne Probleme an iClouds und Facebook auslagert. Tracking? Wenn ich jeweils in Taschkent, Peking oder Yangon aus dem Flugzeug steige, dauert es zehn Sekunden, und Swisscom heißt mich im jeweiligen Land willkommen. Tracking? Nein, gibt es bei uns nicht.

[…]

Hätte man sich besser orientiert, hätte man gesehen, dass gewisse Länder ohne rigide Maßnahmen ausgekommen sind. […]

Politik und Propaganda

Warum hat man nicht nach Asien geschaut? Es gab genug Zeit. Oder anders: Wie hat man nach Asien geschaut? Die Antwort ist klar: arrogant, ignorant und besserwisserisch. Typisch europäisch […] Chinas Staatspräsident Xi Jinping war noch nett, als er meinte, Europa sei wegen seines „Narzissmus“ innert kürzester Zeit das weltweite Zentrum der Pandemie geworden. Ich würde hinzufügen: wegen seiner Arroganz, seiner Ignoranz und seines unsäglichen Besserwissertums. […]

Europa scheint unbelehrbar. Amerika – zumindest seine Wissenschaftler und ein Teil seiner politischen Journalisten – haben anders reagiert. Die USA haben die exzellenten wissenschaftlichen Arbeiten chinesischer Autoren anerkannt und sie in ihren besten medizinischen Fachzeitschriften publiziert. Selbst in „Foreign Affairs“, der wichtigsten Essay-Zeitschrift zur internationalen Politik, finden sich Arbeiten mit Überschriften wie „Was die Welt von China lernen kann“ oder: „China hat eine App und der Rest der Welt braucht einen Plan“ – ferner, dass die „internationale Kooperation der Wissenschaftler ein Beispiel dafür“ sei, wie man in anderen Bereichen „multipolar zusammenarbeiten müsse“ und wie die Welt nun einmal „interconnected“ sei. Selbst der oft zitierte Anthony Fauci, Donald Trumps Chef-Virologe, rühmte in „Foreign Affairs“ die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus China.

[…]

Fakten zur Chronologie

Nach der SARS-Epidemie 2002/03 hat China ein Überwachungsprogramm installiert, welches eine auffällige Häufung atypischer Lungenentzündungen so früh wie möglich melden sollte. Als vier Patienten in diesem Land mit seiner gigantischen Bevölkerung in kurzer Zeit eine atypische Lungenentzündung zeigten, hat das Überwachungssystem Alarm ausgelöst. Nachdem bei 27 (andere Quellen nennen 41) Patienten in Wuhan eine atypische Pneumonie diagnostiziert worden war, aber noch kein einziger Todesfall vorlag, hat die chinesische Regierung am 31. Dezember die WHO informiert.

Am 7. Januar 2020 hat dasselbe Team von Peng Zhou, welches im März 2019 vor einer Corona-Pandemie gewarnt hatte, das vollständig definierte Genom des verursachenden Virus an die Welt weitergegeben, damit so schnell wie möglich weltweit Test-Kits entwickelt, eine Impfung erforscht und monoklonale Antikörper hergestellt werden können. Entgegen der Meinung der WHO haben die Chinesen Wuhan im Januar mit einem Reiseverbot und einer Ausgangssperre lahmgelegt. Ich erspare es mir, auf die anderen Maßnahmen einzugehen, welche in China getroffen worden sind. Nach Meinung internationaler Forschungsteams hat China mit diesen früh und radikal einsetzenden Maßnahmen jedenfalls Hunderttausenden Menschen das Leben gerettet.

Am 31. Dezember 2019 hat Taiwan alle Flüge aus Wuhan gestoppt. Die weiteren 124 Maßnahmen Taiwans sind im „Journal of American Medical Association“ publiziert – rechtzeitig. Man hätte sie nur zur Kenntnis nehmen müssen.

Ohne Zweifel hat die „Command-and-Control“-Struktur Chinas initial zu einer Unterdrückung relevanter Informationen geführt, umgekehrt jedoch später bei der Begrenzung der Pandemie umso effektiver funktioniert. Der Umgang mit dem Augenarzt Li Wenliang ist schrecklich, passt jedoch zu solchen Ereignissen. Als 1918 der amerikanische Landarzt Loring Miner in Haskell County im US-Bundesstaat Kansas mehrere Patienten mit Grippesymptomen sah, welche an Heftigkeit alles Bisherige übertrafen, hat er sich an den United States Public Health Service gewandt und um Unterstützung gebeten. Diese wurde ihm verweigert. Drei Patienten von Haskell County wurden zum Militärdienst eingezogen. Albert Gitchell, der Küchenunteroffizier – der sogenannte Patient Null – verbreitete das Virus in jener Kompanie, für die er kochte und die nach Europa verlegt wurde. 40 Tage später gab es in Europa 20 Millionen Infizierte und 20 000 Tote. Die 1918-Pandemie hat mehr Tote verursacht als der gesamte Erste Weltkrieg.

Die Klagen des Westens über die Behandlung von Li Wenliang sind berechtigt, aber triefen von Doppelmoral, weiß man doch, welche Schicksale Whistleblowern im Westen widerfahren. Auch die US-Regierung versuchte, medizinische Informationen zu filtern, indem die führenden Virologen Amerikas von Trump angewiesen worden waren, jede öffentliche Aussage zuvor mit Mike Pence, dem Vizepräsidenten, zu besprechen, was kürzlich im Fachblatt „Science“ unter dem Titel „Tun Sie uns einen Gefallen“ thematisiert, als „inakzeptabel“ bezeichnet und mit Methoden in China verglichen worden ist.

Warum hat man alles verpasst?

Weil weder Politiker noch Medien noch die Mehrzahl der Bürger fähig sind, in einer solchen Situation Ideologie, Politik und Medizin zu trennen. Eine virale Pneumonie ist ein medizinisches und kein politisches Problem. Dank des politisch-ideologisch begründeten Ignorierens medizinischer Fakten hat sich Europa in kürzester Zeit selber zum weltweiten Pandemie-Zentrum gemacht.

Politik und Medien spielen hier eine besonders unrühmliche Rolle. Statt sich auf das eigene Versagen zu konzentrieren, wird die Bevölkerung durch ein fortgesetztes, dümmliches China-Bashing abgelenkt. Dazu kommen, wie immer, Russland-Bashing und Trump-Bashing. Man muss Trump keinesfalls mögen – aber bis die USA bezüglich der Covid-19-Todesfälle pro Kopf gleichauf mit der Schweiz liegen, müssten 30 000 Amerikaner sterben.

Es ist in den vergangenen 17 Jahren weder gelungen, eine Impfung gegen irgendein Coronavirus noch einen monoklonalen Antikörper zu entwickeln – aber täglich wird gemeldet, dass ein Serum gegen Sars-CoV-2 in einigen Monaten zur Verfügung stehe.

[…]

Faktencheck:

Die Spanische Grippe war tatsächlich eine Amerikanische Grippe, Aids kam aus Afrika, Ebola aus Afrika, die Schweinegrippe aus Mexiko, die Cholera-Epidemie der 1960er-Jahre mit Millionen von Toten aus Indonesien und MERS aus dem Nahen Osten. Ja, SARS kam aus China. Aber die Chinesen haben im Gegensatz zu uns gelernt, wie in „Foreign Affairs“ nachzulesen ist: „Frühere Pandemien haben Chinas Schwäche offenbart. Die aktuelle zeigt die Stärken.“

[…]

Es fällt auf, dass jetzt auch noch die Unterstützung Chinas für westliche Staaten diffamiert wird. Das Reich der Mitte hat bis jetzt 3,86 Milliarden Masken, 38 Millionen Schutzanzüge, 2,4 Millionen Infrarot-Temperatur-Messgeräte und 16 000 Beatmungsgeräte geliefert. Nicht Chinas Weltmachtanspruch, sondern das Versagen der westlichen Länder hat dazu geführt, dass der Westen buchstäblich am medizinischen Tropf Chinas hängt.

Woher stammt dieses Virus?

Auf unserem Globus gibt es ungefähr 6400 Säugetier-Arten. Fledermäuse (Bats) und Flughunde machen 20 Prozent der Säugetier-Population aus. Es gibt 1000 verschiedene Arten von Fledermäusen und Flughunden. Es sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können, was ihren großen Bewegungsradius erklärt. Fledermäuse und Flughunde beherbergen vor allem eine Unzahl von Viren.

Wahrscheinlich sind Fledermäuse und Flughunde in der Entwicklungsgeschichte die Eintrittspforte von Viren in den Stammbaum der Säugetiere gewesen. Es gibt zahlreiche gefährliche Viren, welche von den „Bats“ auf den Menschen übergesprungen und für viele Krankheiten verantwortlich sind: Masern, Mumps, Tollwut, Marburg-Fieber, Ebola und andere, seltenere, nicht weniger gefährliche Krankheiten.

Auch bei anderen Säugetieren haben von „Bats“ stammende Viren immer wieder zu Massensterben in der Schweine-, Hühner- oder Vogelzucht geführt. Dies sind entwicklungsgeschichtlich Jahrmillionen alte biologische Vorgänge. Auch in der DNA gesunder Menschen finden sich heute Reste viraler Gensequenzen, die über die Jahrtausende „eingebaut“ worden sind.

Nach SARS (2003) und MERS (2012) wurde die Forschung an Coronaviren intensiviert, gerade weil man mit einer baldigen, neuen Coronaviren-Pandemie gerechnet hat. 22 der 38 bekannten und noch lange nicht definitiv klassifizierten Coronaviren wurden von chinesischen Forschern in extenso studiert. Peng Zhou hat im März 2019 eine baldige, neue Corona-Epidemie vorausgesagt, und zwar aus folgenden Gründen: hohe Biodiversität in China, hohe Anzahl an Fledermäusen in China, hohe Bevölkerungsdichte in China (nahes Zusammenleben zwischen Tier und Mensch), hohe genetische Variabilität der Fledermäuse (Risiko für zufällige Mutationen) und schließlich hohe aktive genetische Rekombination – Coronaviren verschiedener Typen tauschen untereinander Genom-Sequenzen aus, die sie dann für den Menschen aggressiver machen können.

Vier Theorien

Es gibt vier Theorien, wie dieses Virus auf den Menschen übergesprungen ist.

Erstens: Das Sars-CoV-2-Virus ist von einer Fledermaus direkt auf den Menschen übertragen worden. Dasjenige Virus, welches in Frage kommt und genetisch zu 96 Prozent mit dem aktuellen Sars-CoV-2 übereinstimmt, kann jedoch von seiner Struktur her nicht an „Angiotensin-Converting-Enzyme“ (ACE) Typ 2 in der Lunge andocken. Das Virus benötigt aber dieses Enzym, um in die Lungenzellen (und in die Zellen des Herzens, der Niere und des Darms) eindringen und diese zerstören zu können.

Zweitens: Sars-CoV-2 sprang vom Pangolin, einem Malaysischen Säugetier mit Schuppen, welches illegal in China eingeführt worden sei, auf den Menschen und war zunächst nicht krankheitserregend. Im Rahmen nachfolgender Mensch-zu-Mensch-Transmissionen hat sich dieses Virus an die beim Menschen vorliegenden Rahmenbedingungen dank Mutation oder Adaptation angepasst und konnte schliesslich an den ACE2-Rezeptor andocken und in die Zellen eindringen, womit die Pandemie startete.

Drittens: Es gibt einen Elternstamm dieser beiden Sars-CoV-2-Viren, der lange leider unentdeckt blieb.

Viertens: Es handelt sich um ein synthetisches Labor-Virus, denn genau daran wurde geforscht, und der biologische Mechanismus der Krankheitserregung ist ja im Detail schon 2016 beschrieben worden. Die angefragten Virologen verneinen natürlich diese Möglichkeit, können sie aber auch nicht ausschließen – nachzulesen im kürzlich publizierten „Nature Medicine“.

Das Besondere an diesen Tatsachen ist, dass Coronaviren zusammen mit dem Ebolavirus auf ein und demselben „Bat“ leben können, ohne dass die Fledermaus erkrankt. Einerseits ist dies wissenschaftlich interessant, weil vielleicht Immunmechanismen gefunden werden können, die erklären, wieso diese Fledermäuse nicht erkranken. Diese Immunmechanismen gegenüber Coronaviren und dem Ebolavirus könnten Erkenntnisse liefern, die für den Homo sapiens von Bedeutung sind. Anderseits sind diese Tatsachen beunruhigend, weil man sich vorstellen kann, dass sich aufgrund der hohen, aktiven, genetischen Rekombination ein Supervirus bilden kann, welches eine längere Inkubationsdauer als das aktuelle Sars-CoV-2 hat, aber die Letalität des Ebolavirus.

SARS wies eine zehnprozentige Mortalität auf, MERS 36 Prozent. Es war nicht das Verdienst des Menschen, dass SARS und MERS sich nicht so schnell ausgebreitet haben, wie jetzt Sars-CoV-2. Das war einfach nur Glück. Die Behauptung, dass ein Virus, welches eine hohe Mortalität habe, sich nicht ausbreiten könne, weil es ja viel zu schnell seinen Wirt umbringe, war zu jenen Zeiten richtig, als eine „infizierte“ Kamelkarawane über die Seidenstraße loszog und wegen der hohen Mortalität in der nächsten Karawanserei gar nicht mehr ankam. Heute geht das ruckzuck. Heute sind alle global vernetzt. Ein Virus, das in drei Tagen tötet, geht trotzdem um die Welt. Alle kennen Peking und Schanghai. Ich kenne Wuhan seit 20 Jahren. Keiner meiner Kollegen und Bekannten hatte je etwas von Wuhan gehört. Aber hat man gesehen, wie viele Ausländer es in Wuhan – einer Stadt, die „niemand“ kennt – gab, und wie sie blitzschnell in alle Weltregionen verteilt wurden? Das ist die heutige Situation.

Was wissen wir?

Wir wissen, dass es sich um ein aggressives Virus handelt; dass die mittlere Inkubationszeit fünf Tage dauert; die maximale Inkubationszeit ist noch unklar; dass asymptomatische Virusträger andere Personen anstecken können und dass dieses Virus „extrem ansteckend“ und „extrem resistent“ ist. Wir kennen die Risiko-Populationen; und wir wissen, dass es in den letzten 17 Jahren nicht gelungen ist, weder eine Impfung noch einen monoklonalen Antikörper gegen Coronaviren zu entwickeln; dass es überhaupt noch nie gelungen ist, eine Impfung gegen welches Coronavirus auch immer zu entwickeln; dass auch die sogenannte Grippe-Impfung entgegen der gängigen Werbung nur einen minimalen Effekt ausweist.

Was wir nicht wissen

Ob nach durchgemachter Infektion eine Immunität vorliegt oder nicht. Gewisse Daten weisen darauf hin, dass der Mensch ab dem 15.Tag Immunglobuline der G-Klasse entwickeln kann, welche eine erneute Infektion mit demselben Virus verhindern sollten (aber es ist noch nicht definitiv bewiesen); wie lange eine allfällige Immunität schützen könnte; ob dieses Sars-CoV-2-Virus stabil bleibt oder ob sich im Herbst analog der üblichen Grippewelle ein leicht verändertes Virus über die Welt verbreitet, gegen welches keinerlei Immunität vorliegt; ob uns die höheren Temperaturen des Sommers helfen, weil die Hülle von Sars-CoV-2 bei höheren Temperaturen instabil ist. Wie lange es dauert, bis eine Population so durchseucht ist, dass der R-Wert (Reproduktionfaktor: Wie viele Menschen steckt ein Infizierter an?) kleiner als eins ist. Wir wissen also nicht, wie lange wir es mit diesem Virus zu tun haben werden.

Zwei Berichte (U.S.-Government COVID Response Plan, Imperial College London) kommen unabhängig voneinander auf eine Lockdown-Phase von bis zu 18 Monaten. Und wir wissen nicht, ob uns dieses Virus nicht nur pandemisch, sondern vielleicht sogar endemisch beschäftigen wird; wir haben nach wie vor keine anerkannte und breit anwendbare, definierte Therapie. Vielleicht sollten Behörden und Medien einmal die Fakten auf den Tisch legen, statt alle zwei Tage Meldungen von einer scheinbar erfolgreichen Impfung, die nicht mehr weit weg ist, zu präsentieren.

Was können wir aktuell tun?

Die Frage nach den besten Lösungsansätzen kann ich auch nicht beantworten. […] Man kann nur hoffen, dass wir „diese Politik“ nicht mit zu vielen Toten und Schwerkranken bezahlen. Und dass nicht zu viele Patienten an den Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion leiden, wie etwa einer neu erworbenen Lungenfibrose, einem gestörten Glucose-Metabolismus sowie neu auftretenden kardiovaskulären Erkrankungen.

Die langfristigen Konsequenzen einer durchgemachten SARS-Infektion sind bis 12 Jahre nach angeblicher Heilung dokumentiert.

Die Aufhebung des Lockdown, respektive die Rückkehr zu dem, was wir als normal empfinden, ist sicherlich der Wunsch eines jeden. Welche Schritte bei der Rückkehr zur Normalisierung welche nachteiligen Folgen (Wiederaufflammen der Infektionsrate) verursachen, kann niemand voraussagen. Jeder Schritt Richtung Lockerung der Beschränkungen ist ein Schritt ins Unbekannte.

Wir können nur sagen, was nicht machbar ist:

Eine aktive Durchseuchung der Nicht-Risiko-Gruppen mit dem Sars-CoV-2 (also Millionen von gesunden Mitbürgern absichtlich mit einem aggressiven Virus zu infizieren, von welchem wir eigentlich überhaupt nichts wissen) ist mit Sicherheit ein absolutes Hirngespinst. Es kann nur Leuten in den Sinn kommen, die keine Ahnung von Biologie, Medizin und Ethik haben.

Grundsätzliche Fakten

Je größer die Anzahl Viren pro Population, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Mutation, welche das Virus noch aggressiver machen könnte. Je mehr Leute infiziert sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass sich dieses Virus noch „besser“ an den Menschen adaptiert und noch desaströser wird. Es ist ethisch und moralisch verwerflich, aus bloßen wirtschaftlichen Überlegungen Millionen von gesunden Personen zu infizieren; das würde eines der fundamentalen Prinzipien der gesamten Medizingeschichte aus reinen, kurzfristigen ökonomischen „Bedenken“ akut aushebeln: das Prinzip des „primum nil nocere“ (zuerst einmal nicht schaden).

[…]

Quelle: «Das sagt ein Schweizer Professor zu Fledermäusen und einem Super-Virus».



© Joachim Endemann (_EndemannVerlag_)


Sie erlauben Werbung für meine Bücher?
Immerhin habe ich mich darin beizeiten mit jenen
Tendenzen und Strömungen auseinandergesetzt,
die an der Basis dessen wirken, das jetzt offen zutage tritt.