„Experten vermuten“, daß in der Politik viel gelogen wird . . .

Deutsche „Experten vermuten“ hingegen, daß das nicht auf die deutsche Politik zutrifft.

Verwunderlich ist es folglich nicht, wenn auf einer _solchen_ „Basis“ _solche_ „Experten“ mitunter meinungsmachenderweise verkünden, daß die in deutschen Wahlkrämpfen abgesonderten Phrasen von den Wählern als verläßlich geltende aufgeschnappt würden — obwohl doch das insbesondere für den politischen Raum neowilhelministischer Prägung bedeutungsvolle Münteferingsche Omen längst enthüllt hat, daß es unfair ist, die etablierten Politiker an ihren Wahlkrampfaussagen zu messen.

Nun ja, und verständlich zwar:

Wie sollte jemand auf ein verläßliches politisches Gedächtnis zurückgreifen können, gehört er zu einer Elite, der es an politischem Bewußtsein mangelt?

Zumindest ist es so, daß jeder grundsätzlich wissen könnte, so er das wollte, was es tatsächlich heißt, wenn von seiten deutscher Qualitätsmedien dadaistisch-surrealerweise abgesondert wird: „Experten vermuten“ dieses oder jenes, also postfaktisch gesehen

— bspw. ein Herr Macron sei „ein teurer Freund“.

Mit anderen Worten

Wozu noch Satire, wenn im lobbykratischen Zeitalter die Real_Satire so umfassend wie „gut“ ist?

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)