An der Affäre um die HTV Mülheim läßt sich ein gesellschaftlich tiefgreifender Klima-Wandel erkennen

An nachfolgendem Sachverhalt läßt sich exemplarisch für das ganze lobbykratische System unserer Tage zeigen, von was das Bürgerbewußtsein mehr und mehr geprägt wird:

Am 27. Januar 2005 gab es in Mülheim an der Ruhr einen Bürgerentscheid, der sich gegen jede weitere, die Daseinsvorsorge betreffende Privatisierung richtete. An dem Erfolg dieses Entscheides waren der Einsatz der Angestellten und der Gewerkschaftsmitglieder maßgeblich beteiligt. Stellt man heute, also im Jahre 2018, einem in der Stadtverwaltung angestellten Menschen die Frage:

„Wieso kommt von Ihrer Seite keine Unterstützung für ein städtisches, also für ein die Gemeinschaft von Menschen betreffendes Anliegen, nämlich bspw. für den Erhalt und die weitere Nutzung der Heinrich-Thöne-Volkshochschule?“,

bekommt man die Antwort:

Wir können ja nicht.

Nun, diese unisono gegebene Antwort belegt, daß die Stadtverantwortlichen aus dem Bürgerentscheid 2005 bürger_un_freundliche Konsequenzen gezogen haben:

Wir hatten nicht mit der Aktivität der Gewerkschaften und der Gewerkschaftsmitglieder aus der Verwaltung selbst gerechnet.

(__Quelle des Zitats: „Mülheim oder: Das große Schweigen“.__)

Platt gesagt bedeutet das:

Heutzutage haben die Angestellten in der Stadtverwaltung Angst davor, als verantwortungsbewußte Bürger Stellung zu dem zu beziehen, was jenes betrifft, das sie im Auftrag der Bürger treuhänderisch zu verwalten haben — denn das bedeutete für diese Angestellten mindestens Karriereknick.

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Joachim Endemann