Die neoliberale Politik schadet der Mehrheit der Deutschen und der Mehrheit der anderen Europäer. _ Teil II

Was mag geschehen, wenn in einem Land der Europäischen Währungsunion (EWU) der nationale Binnenanteil seiner Wirtschaft bei ca. 80 % liegt und (insbesondere von deutscher Seite vehement) gefordert wird, daß seine Wirtschaft den Exportanteil zu erhöhen habe, und zudem die Unternehmen weiter zu entlasten seien durch Kürzung der Sozialleistungen? Und überhaupt müßten die Unternehmersteuern gesenkt und im Gegenzug Ausgaben in Infrastruktur, Kultur (inkl. Bildung) und Gesundheit gekürzt werden. Denn, so wird behauptet, gerade durch eine solche neoliberale Politik (Angebotspolitik bzw. Austeritätspolitik) würde mehr privat investiert und die Wettbewerbsfähigkeit sich erhöhen. (Wobei dann noch die deutsche Wirtschaft mit ihrem ca. 50%igen Exportanteil und ihren Exportüberschüssen als leuchtendes Beispiel an die Wand gemalt wird.) Was mag also mit der Wirtschaft dieses Landes geschehen, dessen Exportanteil bei ca. 20 % liegt?

Nun, beugt sich dieses Land dieser Forderung, wird politischer Druck auf die Arbeitnehmer ausgeübt und werden politischerweise Lohnsenkungen gefordert (_ Tarifautonomie? _), damit sich die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen könnte. Und möglicherweise wird sich auf diese Weise in der Tat der Export in geringem Maße verbessern durch solche neoliberalen Maßnahmen. […]


Dieser Artikel wird Teil meines zweiten, in der Edition !_scheuklappenfrei_! erscheinenden Buches sein. Näheres siehe unter EndemannVerlag.

_ Teil I _

© Joachim Endemann