Der Hauptunterschied zwischen „kafkaesk“ und „merkelesk“.

Laut Wikipedia will sich die „Aufsteh-Bewegung“ an der „Bewegung“ von Jean-Luc Mélenchon und an der von Jeremy Corbyn orientieren.

Nun, als gewiß kann schon jetzt gelten, daß Mélenchon zwar ein guter Rhetoriker und politischer Taktiker sein mag, tatsächlich aber eine politische Mogelpackung ist. Das müßten die „Aufsteh-Beweger“ so gut wissen, wie es die meisten Franzosen wissen. Wie es sich mit Corbyn verhält, kann zwar nur vermutet werden, allerdings spricht auch hier die Erfahrung mit solchen Politikern eine deutliche Sprache.


Übrigens war noch am 17. August 2018 auf Wikipedia unter dem Eintrag:

„Aufstehen“, dort unter „Ausrichtung“, zu lesen, daß „Aufstehen“ sich dem „demokratischen Sozialismus“ verpflichtet fühle. Nicht daß ich mit diesem tautologischen Begriff etwas anfangen könnte, aber daß dies dort zuerst gestanden hatte, nun aber nicht mehr, dort hingegen weiterhin von einer der „Zielrichtungen“: „AfD-Wähler“ zurückzugewinnen, die Rede ist, unterstreicht, daß auch „Aufstehen“, ebenso wie die „AfD“ (__nur von rechts__), eine klassische politische Tamtam-Organisation ist, die, wie alle derartigen Organisationen, dem Zweck dient, den sich stetig erhöhenden sozialen Druck auf eine Weise zu kanalisieren, daß die grundsätzliche politische Richtung beibehalten bleibt.


Als ebenso gewiß kann gelten, daß auch die griechische SYRIZA den „Aufsteh-Bewegern“ als Vorbild dienen würde — hätten wir heute erst Anfang 2016.

Damals hatte ich das mit: „Zeit der Illusionisten“ quittiert.


(__Siehe hierzu in: Die tri_logische Sezierung des lobbykratischen Zeitalters [1. Auflage, Juni 2016; 2., revidierte Auflage, April 2018], Band I: „Es werde mehr Licht! Mehr Demokratie wagen in der Lobbykratie? Untersuchung über die Konsequenzen der Real-Demokratie“, Kapitel 19: „Zeit der Illusionisten“.__)


Offenbar aber ist die Zeit der Illusionisten noch längst nicht vorbei.

Mit den bürgerlichen Intellektuellen ist es eben immer die gleiche Leier. Auch das könnte längst bekannt sein. Ebenso, daß die Wohlmeinenden sich leider zu oft zu wenig fragen, was als erstes geschehen müßte, damit überhaupt Ansatz auf Erfolg für weiteres konstruktives Vorgehen bestehen könnte. Das kommt daher, daß weder die Zielrichtung noch das entsprechende politische Vorgehen geklärt sind. Lieber zieht man diesem Klärungsprozeß jenes vor, das in sich widersprüchlich ist: aktionistisches Tun.

Was ist also der Hauptunterschied zwischen „kafkaesk“ und „merkelesk“? Nun, sozusagen der Einfachheit halber:

Im Gegensatz zum „Kafkaesken“ ist das „Merkeleske“

a) _real_ grotesk,

b) nicht parteipolitisch gebunden und

c) ereignet es sich auf allen Ebenen der lobbykratischen Gesellschaft

(__folglich auch im Kulturbetrieb,
also bei staatlich wie privat gelenkten Kulturbetrieblern
__)

— so sich auf diesen Ebenen

(__keimhaft__)

Entwicklungen ereignen, die sich politischer Relevanz nähern

_könnten_.

In diesem Moment treten dann, je nach anzusprechender Klientel, entsprechende politische Tamtamisten auf, die der Masse der Menschen den „Weg“ in die nächste politische Sackgasse weisen — entweder tatsächlich rechtskurvig angelegt

(__also dem Neigungswinkel des lobbykratischen Zeitalters folgend__)

oder,

dann vermeintlich,

„linkskurvig“.

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)