Der Text spricht von dem,
was heute gängige gesellschaftspolitische Praxis ist.[1]
_Sie_ haben gewiß schon etwas von dem auf besondere Weise verwendeten Adjektiv „postfaktisch“ gehört, so bspw. im Zusammenhang mit dem „Verhalten“ von Menschen …: oder sogar ein „Zeitalter“ betreffend, in das wir im Jahre 2016 eingetreten sein müßten, denn zu jener Zeit wurde dieser Begriff gehypt.
Falls Sie davon zwar etwas gehört, aber nicht verstanden hätten, wäre das deshalb normal, da eine derartige Verwendung von „postfaktisch“ falsch ist, denn es wird eben nicht im Sinne von …: „nach Eintritt des Ereignisses“ verwendet, wodurch sich eine Situation ergäbe, die zwar vom vorgehenden Faktischen geprägt, aber nun zu einem neuen, sich aus dem alten, möglicherweise als „überwunden“ geglaubten Faktischen entwickelt hätte …: ja, geradezu davon abhängig, bzw. ohne das ihm vor_laufende Faktische nicht zu denken, bzw. selbst nicht zum _präsenten_ Faktischen werden könnte …: jedoch …: also _rückbezüglich_ …: auf das vor_laufende Faktische …: dessen nun selbst zum Faktischen gewordene Post_faktische wäre. Aber derartig (_richtig_) wird von solchen Figuren „post-faktisch“ eben nicht verwendet, für die …: im eigenen Interesse …: Verschleierung unvergleichlich wichtiger ist als Aufklärung.
…: übrigens …: von _dieser_ Verwendung des Adjektivs „postfaktisch“ hörte ich persönlich erstmals am 22. November des Jahres 2016 …: nämlich …: als es von Frau Merkel abgesondert wurde. …: wenn auch offenbleiben muß, ob die sich _diese_ Bedeutung selbst ausgedacht hatte oder es eher wahrscheinlich wäre, daß diese Art seiner Verwendung auf einen ihrer geschlechtsunspezifischen spin_doktorischen Berater zurückgeht …: also …: auf solche Figuren zurückgeht, deren Sorge darin besteht, daß diese Frau Merkel [_im Jahre 2022 würde natürlich Herr Scholz zu schreiben sein, aber dieser Text wurde am 22. November 2016 geschrieben_] auf die entsprechenden gesellschaftlichen Entwicklungen adäquat reagieren …: beziehungsweise …: ihr zu ermöglichen, auf dem von den Spin_Doktoren des lobbykratischen Zeitalters selbst initiierten Meinungsstrom „schwimmen“ …: wenn nicht gar …: „herumreiten“ zu können. …: als „postfaktisch“ gilt solchen Figuren nämlich dann etwas, widerspricht es dem Faktischen _jener_ Interessen, die sie vertreten oder die sogar die ihren sind. …: demnach …: Alles von der eignen Klientel Vertretene gilt als „faktisch“, hingegen jenes von „andren“ Vertretene gilt als _jenseits_ von diesem liegend …: also …: _dann_ als „postfaktisch“, widerspricht es dem als „faktisch“ Geltenden …: beziehungsweise …: _dem_ Nützlichen derjenigen, für die das „Faktische“ nützlich ist. …: das bedeutet …: für Machteliten und ihre Satelliten ist das Faktische Ergebnis ihrer Begehrlichkeit_en …: _kann?_ es dann überraschen, daß die Verlautbarungen der die öffentliche Meinung machtelitär geneigt haltenden systemischen Mietmäuler das Post_faktische als für jeden Insassen der lobbykratischen Staaten bedrohlich seiend zeichnen. …: in _diesem_ Sinne wären die von den „Qualitätsmedien“ abgesonderten News „faktisch“, während die von allen anderen Medien abgesonderten News …: so die diesen inhaltlich widersprächen …: dann „postfaktisch“ oder FakeNews sein _müssen_ …: was sie selbstverständlich sein können, aber
a) nicht per se sind und
b) jene der „Qualitätsmedien“ …: in _diesem_ falsch verwendeten Sinne von „postfaktisch“, es selbst sein können …: wie die Erfahrung lehrt.
…: das heißt etwas „Postfaktisches“ gibt es in _diesem_ Sinne nicht …: hingegen gibt es offenbar interessen_geleitete Manipulation der öffentlichen Meinung, wenn nämlich etwas …: bezogen auf etwas als „faktisch“ Bezeichnetes, also Machtinteressen Dienendes …: als „post_faktisch“ gilt. …: letztlich versucht man über solche Manipulation tatsächliche Zusammenhänge politischer Abläufe …: in denen sich _stets!_ Interessen von gesellschaftlichen Machtgruppen ausdrücken …: für die Masse der Menschen unerkennbar zu lassen. …: also ist jenes, das als „Faktisch“ bezeichnet wird, _Ausdruck_ von Interessenpolitik …: oder auch _Ergebnis_ von Interessenpolitik …: wozu jenes, als „postfaktisch“ Bezeichnete selbst gehören kann …: wodurch übrigens einmal mehr das Dadaistisch-Surreale des lobbykratischen Zeitalters deutlich würde, ist doch das Beklagen von etwas selbst Verursachtem absurd …: Die Zerstörung gesellschaftlicher Strukturen führt nun einmal zu einer sich potenzierenden sozialen Drucksteigerung, die sich bspw. in Nationalismus oder in kollektiver Fluchtbewegung von Menschen äußern kann …: wobei …: sowohl das eine das andere als auch das andere das eine nach sich ziehen kann …: so daß diese Ergebnisse dann …: da auf die Verursacher zurückschlagen könnend …: diese zu schützen …: je entsprechend politisiert werden müssen, indem die Satelliten der Verursacher solche nationalistischen Bestrebungen aufgreifen, sie in so instrumentalisierbare wie kontrollierbare Kanäle zu leiten …: sprich …: sie neugeschaffenen politischen Parteien zuzuführen …: falls das Personal der „alten“ verschlissen und nicht mehr ausreichend wählerbindungsfähig wäre …: und …: zur weiteren Ablenkung …: Nutznießer solcher falschen Politik …: also, beispielsweise …: sogenannte Schlepper verantwortlich zu machen für kollektive Fluchtbewegungen …: als dem tatsächlichen Ergebnis von machtelitärer Interessenpolitik.
…: _ob?_ aus dem Vorstehenden deutlich geworden ist, welche Spirale Machtpolitik auslöst …: so daß dann jenes, das als „Postfaktisch“ bezeichnet wird, eine _Störung?_ dieser Politik darstellte. …: wie dem auch sei …: Das Gerede vom „Postfaktischen“ dient der Verschleierung des Lobbykratischen. …: das heißt …: Weder gibt es ein „postfaktisches Zeitalter“ noch „postfaktische Phänomene“. …: was es hingegen real gibt …: Eine Lobbykratie bzw. ein aktuell beginnendes lobbykratisches Zeitalter mit seinen, wie es sich für jedes Zeitalter gehört, entsprechenden Phänomenen …: aber …: diese sind auch nicht post_faktisch, sondern real dadaistisch-surreal [_heute nenne ich das „realsatiristisch“[2]_].
…: wer jetzt glaubt, daß das [_also, diese Phänomene als „real dadaistisch-surreal“ zu bezeichnen_] eine Beleidigung für jeden aufrechten oder längst nicht mehr aufrechten, da verstorbenen Dadasophen sei …: was also implizierte, daß jeder Dadasoph ein aufrechter gewesen wäre oder sei …: nun …: dem ist mitzuteilen …: Das kann er lediglich _deshalb_ glauben, da er von falschen Voraussetzungen ausgeht, die möglicherweise vergleichbar mit denen wären, die sich jene zurechtgedacht hatten, als sie anfingen davon zu faseln, das „Postfaktische“ habe das von ihnen als _faktisch Dargestellte_ abgelöst …: immerhin haben auch diese etwas in sich, das, obwohl sowohl ursächlich als auch inhaltlich unbekannt …: deshalb unter der Bezeichnung „das Unbewußte“ bekannt …: da es aus diesem Grunde das darüber Spekulieren erlaubt …:
Die un_bewußte Grundlage des Neoliberalismus’ ist der Dadaismus
Es folgt Teil 2
© Joachim Endemann
[1] Dieser am 22. November 2016 von mir geschriebene Text bildet heute die „Lesung 2“ meines im Januar 2018 erschienenen Buches …: «Die tri_logische Sezierung des lobbykratischen Zeitalters», Band III: «›Ich stimme nicht zu!‹ Gesellschaftspolitische Lesungen über den Neowilhelmoliberalismus und seine Konsequenzen», Teilband 1. Für diese Veröffentlichung auf NetzKolumnist habe ich den Text inhaltlich im wesentlichen unverändert gelassen, er wurde von mir aber meinem sich weiter entwickelt habenden Schreibstil angepaßt.
[2] Wieso ich die Begriffsgarnitur „realsatiristisch“ / „Realsatirist“ / „Realsatirismus“ geschaffen habe, siehe hier.