Anmerkung zur Buchvorstellung: „Die Verantwortung der Intellektuellen“
von Nils Heisterhagen auf Makroskop.
Herr Heisterhagen zeichnet trotzdem ein idealistisches Bild von den Intellektuellen. Die Masse der Intellektuellen war schon immer auf der falschen Seite. Die meisten sind intellektuelle Prostituierte. Natürlich, es gibt immer Ausnahmen. Universitäten wurden übrigens nicht eingerichtet, um das „freie Denken“ zu „lehren“, sondern den Intellekt zu schulen.
(__Wie auch, dazu müßten die Professoren ja selbst
erst scheuklappenfrei denken können.
Dann aber würden sie spätestens entfernt,
oder „abgeschoben“,
würden die lehren,
daß die Studenten das gesellschaftspolitisch Bestehende
nicht nur
als grundsätzlich Änderbares zu begreifen hätten,
sondern es auch
ihre Aufgabe wäre, das im
konstruktiven Sinne zu tun.
Das ginge dann aber nicht über die Köpfe
der Masse der Menschen hinweg,
sondern nur zusammen mit den Menschen.
Denn dazu müßte ja gehören,
zu wissen,
was die Lage der Masse der Menschen verbessert,
nicht aber die derjenigen,
die bestimmen,
daß nur dieses oder jenes „gelehrt“ und „beforscht“ wird:
zur Absicherung bzw. Fortsetzung
der eingeschlagenen Richtung,
die primär _diesen_ nützlich ist.__)
Denn wozu sollen die fertigen Studenten dienen?
Den Kader bzw. die Funktionselite für die sogenannt geistliche (__also verschleiert weltliche__) oder (__offen__) weltliche Macht zu stellen. Dafür wurden und werden die meisten der Intellektuellen bezahlt.
Wofür beispielsweise konkret bezahlt?
Der Masse der Menschen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse als richtig zu verkaufen … denn, so „erklärten“ die einst und so „erklären“ die heute: andernfalls würden diese Verhältnisse ja schließlich gar nicht _so_ existieren … aber: „‘wir’ arbeiten daran! Laßt ‘uns’ nur machen.“
Oder anders gesagt:
Intellektuelle sind zu einem sehr großen Teil
für jenes verantwortlich, welches sie anklagen.
(__Amélie Nothomb, 2018__)
Wo sind die Intellektuellen?,
fragt Herr Heisterhagen.
Tja, wo mögen die sein?
Sitzen bspw. als Spin_Doktoren in „Denk-Panzern“, die meist als „Think-Tanks“ bezeichnet werden. … Was tun die da? Nun, sie hecken Phrasen aus, die bspw. dazu dienen, daß die Masse der Menschen „widerständig“ (__„resilient“__) werde. Wogegen? Gegen Aufklärung über das, was tatsächlich ist. Meist wird dann irgendwo noch die „Idee Europa“ untergebracht, selbstverständlich nur in Verbindung mit dem monströsen Gebilde EU.
(__Soll in der Ex-DDR übrigens auch so gewesen sein:
in jeder Dissertation mußte irgendwo das
Wort „Sozialismus“ unterbracht werden.__)
Wo mögen „die“ Intellektuellen sonst noch sein? …
Ist falsch gefragt, denn:
wo sind die in systemrelevanten Positionen nicht?
… Ist ja keine Frage des Mangels an Intellekt,
sondern:
wozu wird der verwendet? …
Um Beispiele zu geben:
- Sitzen in Redaktionsstuben in „Alpha-Position“;
- sitzen in Werbeagenturen und lassen sich „verbindliche“ Slogans einfallen, bspw. damit der nächste Wahlkrampf kommen kann;
- sitzen in Talk-Shows;
- „beraten“ Politiker und „Aufsichtsräte“;
- moderieren „Gespräche“ …
Was verbindet solche Intellektuellen?
Werden gut bezahlt, helfen den Ratlosen ihre Ratlosigkeit zu verdecken und schweben ansonsten (__oder vielleicht auch deshalb?__) konstant ein Meter fünfzig über dem Boden der Realität.
Allerdings nicht deshalb,
da die so einen besseren Blick auf die Realität hätten.
Aus solchem intellektuellen Treiben ergibt sich bspw., daß entweder die „Idee Europa“ eine Chance auf Lebendigwerden hat _oder_ das neoliberale Projekt EU auf tatsächliche politische Konstituierung im Jahre 2025.
Was wird wahrscheinlicher sein?
Beides geht jedenfalls nicht, wie‘s seit dem Ende des Kalten Krieges eindrücklich bewiesen wird. Und das unter tatkräftiger Verschleierungsarbeit der Masse der Intellektuellen.
… Einzelstimmen zählen da nicht,
wie die Erfahrung lehrt.
Mit anderen Worten, man darf sich selbst etwas in die Tasche lügen, anderen sollte man das nicht. Zumindest dann nicht, wenn der Begriff „Gemeinsinn“ nicht orwellianischen „Sinn“ kriegen soll … „Gemeinsinn“ auf der Basis des gesellschaftspolitisch Bestehenden?
… Wäre die nächste
„realsatirische Perspektive“.
… Vorschlag:
Wie wär’s mit Gesundbetern?
… Sind auch Intellektuelle.
© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)
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Immerhin habe ich mich darin mit jenen
Tendenzen und Strömungen auseinandergesetzt,
die an der Basis dessen wirken, das jetzt offen zutage tritt.
— Das heißt diese Auseinandersetzung erfolgte beizeiten.