Wem die EU dient und wem nicht …

Das neoliberale Projekt EU wurde 1992 begonnen
und soll 2025 als „politische Union“ vollendet sein.

[…] Aus meiner Sicht ist eine Situation gegeben, in der sich auf der einen Seite eine Elite befindet, die sich mit der lobbykratischen EU identifiziert und bis zu einer gewissen Tiefe in die Völker Europas über Organisationen hineinwirkt, von denen am Beispiel einer in der zwanzigsten Lesung die Rede ist. Auf diese Weise ist aber eine Anbindung der Masse der Menschen an die lobbykratische EU nicht möglich, sondern das geht lediglich über Zwang. Projekte à la Agenda 2010 dienen diesem Zweck, immerhin führt deren Umsetzung zu jener marktkonformen Trimmung der Masse der Menschen, die ihnen gar nichts anderes übrigbleiben läßt als im Sinne der EU-Ideologie zu funktionieren.

[…]

Als eine Konsequenz daraus bildet sich eine Herrschaftsschicht aus, der es an Grausamkeit nicht mangeln kann, denn ansonsten verlangte die solche soziale Trimmung nicht. Ihr gegenüber steht die Masse der Menschen, die, da an sich gutgläubig und hoffend, von entsprechenden politischen Schimären mittels je dem Publikum angepaßter Rhetorik, und je nach kollektiver Stimmungslage, über eine große politische Links- oder Rechtskurve wieder der neoliberalen Richtungsvorgabe zugeführt wird. Derartig ist zumindest die machtbewährte Methode, begleitet von entsprechendem Tamtam. Das gelingt übrigens nicht allein deshalb so leicht, da die neoliberale Doktrin über ein sehr ausgefeiltes theoretisches Gedankengebäude verfügt. […] Denn es kommt hinzu, daß die neoliberale Doktrin eben _nicht_ voraussetzungslos über die Menschen gekommen ist, sozusagen als Heimsuchung und geplant von einer finsteren Macht, sondern wegen der in der Masse der Menschen Europas psychologisch schon längst erfolgten Verankerung markt_konformen Verhaltens. […]

(__1__)

[…]

Anmerkung zum Establishment

Es äußerte eine der in deutschen Elite-Kreisen angesehenen Personen, daß eine ausreichende „intellektuelle Ausstattung“ Bedingung dafür sei, es _jemals_ bis ins Establishment zu schaffen. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, Tatsache ist aber, daß es nicht der Intellekt ist, der über seine Verwendung bestimmt, ist er doch lediglich ein Werkzeug, sondern der Charakter — ob also, bspw., der Verstand dort wohnt, wo er wohnt, geht’s vernünftig zu: im Herzen.

Aus meiner Sicht stellt sich
folglich die Frage anders:

Sollte man bestrebt sein, der neoliberalen Elite angehören zu wollen? Immerhin stände in dem Fall die persönliche Integrität in Frage — wo aber wohnte dann der Verstand:

Eventuell im Hintern eines anderen?

Und überhaupt:

Was bedeutet denn „Establishment“,
ist es das einer Lobbykratie?
Was hat die Masse der Menschen
dann von einem solchen zu erwarten?

Nun, von einer Elite, die mit einer solchen Ideologie ausgestattet ist, bei der es sich um eine Amalgamierung von aktualisiertem Wilhelminismus und Neoliberalismus handelt und deshalb als „Neowilhelmoliberalismus“ richtig bezeichnet ist, konnte und kann (__so die fühlt, daß etwas „geschehen“ muß__) nichts anderes erwartet werden, damals wie heute, als, es sei wiederholt:

ZITAT

[…] Bevor wir die Macht teilen, hetzen wir eher die Völker aufeinander. Das taten diese „Eliten“ — und lösten doch keines der ursächlichen Probleme: im Gegenteil. — Diese „Haltung“ der Machteliten ist heute so präsent wie damals. […]

ZITATENDE

(__2__)

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)

1 _ Die tri_logische Sezierung des lobbykratischen Zeitalters, Band III: „Ich stimme nicht zu!“ Gesellschaftspolitische Lesungen über den Neowilhelmoliberalismus, Teilband 1, Vorwort, die Seiten LX-LXIII.
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2 _ Die tri_logische Sezierung des lobbykratischen Zeitalters, Band III, Teilband 2, die Seiten 614 f.