Neues aus Täuschland Teil 7: Die Königin von Täuschland ist gar nicht mehr glücklich

Die Königin von Täuschland ist gar nicht mehr glücklich. Immer näher rückt der Mach-Dein-Kreuzchen-Tag, an dem ihre Untertanen Kreuzchen auf besonderen Zetteln machen, und nur, wenn sie genug Kreuzchen hat, wird sie Königin bleiben.

Nun aber wird es ungemütlich von allen Seiten: Nicht genug, dass dieser Schultheiß, den sie alle Schulz nennen, so sagt der Hofstaat, sehr wahrscheinlich genauso viele Kreuzchen bekommen wird wie sie. Nein, als wäre das noch nicht genug, hat sie auch Schwierigkeiten mit dem prächtigen Sultan des Neu-Ottomanischen Reiches, und der reiche König in dem Land über den großen Teich will ihr nicht einmal die Hand schütteln und, und, und … Aber der Reihe nach.


Der prächtige Sultan des Neu-Ottomanischen Reiches war auf einmal gar garstig zu der Königin von Täuschland. Aber sie konnte ihm nichts sagen, denn ihre mit ihm gepflegten speziellen Beziehungen hatten zu ganz speziellen Vereinbarungen geführt. Andererseits hatte aber schon vor langer, langer Zeit die große Union der europäischen Könige, die sich gern als EU bezeichnet, obwohl das eine Union ohne die europäischen Völker ist, da mögen ihre Schreiberlinge erzählen, was sie wollen, da mag auch das große zur Zeit aufgestellt werdende Heer dieser EU-Könige schon bald dazu dienen, Aufstände europäischer Völker zu unterdrücken, nur weil die demokratische Rechte lebendig werden lassen wollten — denn wie sollte es eine Union Europas ohne die Völker Europas geben, die doch erst mit ihnen eine rechtmäßige Europäische Union sein könnte?

Nun, wie dem auch sei, diese EU-Könige-Gemeinde hatte dem prächtigen Sultan des Neu-Ottomanischen Reiches versprochen, daß er mit Ihr ihm Bunde sein dürfe, wenn er sein Reich nur so gestalte, wie die EU-Könige-Gemeinde es sich passend zurechtgedacht hatte. Aber spätestens seitdem die Königin von Täuschland an der Macht ist, wurde diesem prächtigen Sultan klar, daß diese ihn eigentlich niemals! akzeptieren würde, und so dachte er sich:

was soll ich denn alles in meinem Reich so verändern wie diese EU-Könige-Gemeinde es will, wenn sie mich doch nicht wirklich akzeptiert? Dann kann ich auch ein richtiger Herrscher werden.

Nun verhält es sich so, daß, als die Gelegenheit günstig schien, die Königin von Täuschland einen Teufelspakt mit diesem Sultan abgeschlossen hatte. Dies ein Pakt, von dem Euch zu erzählen ich mich deshalb traue, da Ihr um den schon wissen könntet, so ihr davon nur wissen wolltet.

Und wie Ihr Euch vielleicht erinnert, hatten die Königin von Täuschland und andere EU-Könige, ganz zu schweigen von den beiden großen Königen aus dem großen Land über den Teich, die dem jetzigen großen König dort vorausgegangen waren, der eine Obama, der andere Bush der Jüngere heißend, im Morgenland so viel Unruhe und Chaos angerichtet, daß so viele Menschen dort nicht mehr leben können. Ihr erinnert Euch durchaus, so ihr das nur wollt, daß ich Euch von den viel zu kleinen Booten erzählt hatte und auch davon, daß die Königin sogar dafür Leute bezahlt, die andere als Terroristen bezeichnen, daß diese Boote zum Untergehen gebracht werden. … Aber dieser Teufelspakt scheint sich doch zu lohnen — nicht für Euch zwar. Aber wollt Ihr das denn wissen?

Nun, Ihr könntet Euch durchaus vorstellen, denn dazu gehört nicht so viel, daß Zigtausende Dukaten und noch viel mehr dafür gezahlt werden, dass diese Menschen, die im Morgenland ihre Freunde und ihre Familien, ihr Haus, ihr Alles aufgegeben haben, um anderswo einfach nur leben zu können, dass diese Menschen von dem prächtigen Sultan des Neu-Ottomanischen Reiches daran gehindert werden sollen, in die reichen Länder zu reisen.

Also mag sich die Königin von Täuschland denken:

Wir wollen gar nicht genau hinschauen, denn, wenn der prächtige Sultan diese Morgenländer erschießen muß, erfüllt er doch lediglich den Pakt, oder?

Und so mag sie vorausschauend denken:

Wenn diese Menschen nach langer, langer Rundreise — zuerst nach Europa, von denen es sogar manche bis ins Land der prächtig polierten Kultur des Willkommens schafften, dann von dort mitunter ans Land des prächtigen Sultans weitergewiesen wurden, der sie verwenden möge nach seinem Belieben oder sie schließlich rückführen möge in die ins Chaos gestürzten Länder. Und dann, so oder so, so mag sie denken, können die Namenlosen nicht mehr kommen.

Tja, und nun ist dieser prächtige Sultan erzürnt, da er in Täuschland nicht werben darf für sich und seinen Aufstieg auf jenen Gipfel, von wo alle herabschauen, die in Macht, und, erzürnt wie er darüber ist, beschimpft er dieses und sagt er jenes, plaudert gar aus, daß der deutsche Hofstaat mit ganz, ganz bösen Buben zusammenarbeite … Das aber sollte doch eigentlich keiner wissen. Stand das denn nicht in diesem Pakt?

Ist es da nicht verständlich, daß nun alle empört sind — und es erste Aufgabe der Hof-Schreiberlinge und des eigenen Diwans der Königin aus Täuschland ist, diese ihre Empörung dem Volk zu zeigen? — Denn in wessen Interesse könnte das sein, dächte es nur nach?

Aber sie können dem Sultan nicht den Mund verbieten, denn zum einen gibt es ja den Teufelspakt und zum anderen will man ihm noch ganz, ganz viele Waffen und Macheten verkaufen. Und überhaupt, wie sollte dort noch Einfluß genommen werden können, gäbe es keine Kontakte mehr mit diesem Sultan? Deshalb hatte man ja schon einst den Böhmermann gestoppt, denn was ist schon die Meinungsfreiheit, wenn es um Dukaten und um Einfluß geht, der weit über die eigenen Grenzen hinausreicht? Da muß man ihn dann wohl reden lassen. Das ärgert die Königin!


Und da ist dann noch dieser große König, dieser grobe Klotz in dem großen Land über den großen Teich. Nun, wie ich Euch schon gesagt:

Der neue, reiche König erkannte, dass die Königin von Täuschland und ihr Hofstaat ein ganz schön durchtriebenes Spiel spielten mit ihren Nachbarn, die sie regelrecht ausnutzten, nur damit diese all die schönen Dinge kauften, die die Täuschländer in Täuschland herstellten.

Und so merkte der neue, reiche König sehr wohl, daß die Täuschländer ihre schönen Dinge in das große Land über den großen Teich verkauften, aber, sie kauften gar nicht so viele Dinge zurück. Das fand er nicht richtig und so verlangte er, dass von nun an Extra-Dukaten an ihn bezahlt werden müssten für Dinge aus Täuschland. Und der neue, reiche König zählte die Dukaten in diesem großen Tschingderassabum-Bund nach und bemerkte, daß Täuschland diesem Bund noch viele Dukaten schuldete, die es nun bezahlen sollte.

Und so fuhr die Königin über den großen Teich. Aber direkt nach der Krönung des reichen Königs in dem Land über den großen Teich hatte sie dem schon mitgeteilt, daß sie lediglich unter der Bedingung mit ihm befreundet bleiben wolle, wenn er dieses täte und jenes ließe. Und ihr ganzer Hofstaat hatte mit ernster Miene dem reichen König erklärt, er solle bloß vorsichtig sein!

Und einer von den berufsmäßig dem Hofstaat Angehörenden behauptete sogar, daß er genau wisse, was Demokratie bedeutet und war deshalb schon kurz nach der Krönung dieses Königs in dessen Land gereist und hatte in der großen Gedächtnishalle dieses Landes aus einem Buch vorgelesen, das einst ein wahrlich großer König dieses großen Landes über den Teich geschrieben hatte, denn dieser berufsmäßige Hans Dampf des täuschländer Hofstaats, wollte auch dem Volk in dem Land über den großen Teich etwas erzählen, was er ansonsten einmal am Morgen so und am Abend genau anders herum den Täuschländern erzählt — obwohl die Täuschländer selbst doch schon lange in einer Lobbykratie leben.

Nun, der reiche König, der ein grober Klotz war, hatte aber ein Gedächtnis wie ein Elefant und er merkte sich solche Dinge und als die Königin von Täuschland ihm nun vor all diesen Schreiberlingen und ihren Bildgeschichtenerzählmaschinen die Hand schütteln wollte, da wollte er das einfach nicht. Dabei hatte sie es so schön mit ihrem Diwan geplant: dieses wunderbare Photo überall auf Plakaten in Täuschland zur Schau zu hängen, während zugleich die wahrheitsmäßigen Medien in Bild und Ton von einer neuen großen Freundschaft zwischen ihr und dem, wenn auch groben Klotz über den großen Teich, berichten sollten, daß diese beiden sich von Stund an nun zu gewissen Zeiten in der Mitte des großen Teiches die Hände shaken wollten, während die Wasser sich dann willig abseits hielten — so wie einst …

Sie hatte es so schön geplant, dieses wunderbare Photo, auf dem sie dem reichen König zulächelt und ihm die Hand schüttelt und wie sie ihre Untertanen dafür lieben würden und wenn dann auch noch der prächtige Sultan wieder nett wäre und der Schultheiß Schulz keine Kreuzchen bekäme, ja, wenn …

Nun, Ihr lieben Leut, noch ist es so, daß viele Schreiberlinge es sich ganz einfach machen und schreiben, daß der prächtige Sultan dumm ist und daß der reiche König über den großen Teich dumm ist und dass die Menschen in dem engen Groß_Inselland dumm sind, weil sie nicht mehr in dieser EU-Könige-Gemeinde sein wollen und daß die Griechen dumm sind, weil sie sich nicht mehr alles diktieren lassen wollen von dem alten verbitterten Schatzmeister, der keine Freude am Leben hat und der oft auch nicht so richtig weiß, was er eigentlich machen soll, der sich aber daran erinnern kann, daß seine Mutter ihm stets gesagt hatte, daß sie sparen müsse und deshalb weiß er, was zu sagen, wenn auch nicht zu tun ist:

„Wir müssen sparen!“ (wie Ihr wißt)

Und daß die Italiener dumm sind und dass …

Ja, noch schreiben sie all das … Nun gut, sie müssen es schreiben, es ist ihre Verantwortung dem Hofstaat von Täuschland gegenüber — denn wozu sollten Schreiberlinge sonst noch da sein?

Aber immer mehr Untertanen, Untertanen so wie Ihr, und auch die Könige in den anderen Ländern merken, daß diese Politik, die die Königin von Täuschland und ihr Hofstaat seit Jahren betreiben, die Menschen in Armut stürzt, sie ihrer Rechte beraubt, sie letztlich verknechtet und sogar dazu bringt, ihre Heimat zu verlassen, also die Menschen unglücklich macht.

Wie aber kann das für die Königin und ihre un_geheimen wie geheimen Freunde von Bedeutung sein — geht es um die Dinge der Macht?

© Kirsten Grunau (__EndemannVerlag__)

Teile 1 bis 6 finden Sie hier.