Fangt doch einfach einmal damit an, die Fehler nicht ständig bei anderen zu suchen

Bestätigte SARS CoV-2-Infizierungen in Deutschland:

  • am 25. März um 23:31: 37.323
  • am 27. März um 0:15: 43.938
  • am 28. März um 15:27: 53.340

Deutschland liegt hinter Spanien (__aktuell: 72.248__) und Italien (__aktuell: 86.498__) an dritter Stelle in Europa.

Die täglichen Entwicklungsschritte der Pandemie
zwischen Deutschland und Italien sind vergleichbar.

Italien:

  • am 25. März um 23:31: 74.386
  • am 27. März um 0:15: 80.589
  • am 28. März um 15:27: 86.498

Quelle.

Die höheren Zahlen in Italien gehen primär darauf zurück, daß von seiten derjenigen, die bei jeder Gelegenheit großmäulig anderen die Welt erklären wollen, frühzeitige Hilfe versagt wurde:

Die Solidarität der EU

[…]

Exportstopp für Schutzausrüstung

Erheblichen Unmut hatte […] die Entscheidung der Bundesregierung vom 4. März ausgelöst, einen Exportstopp für bestimmte Arten medizinischer Schutzausrüstung zu verhängen.

Begründet wurde das mit der Notwendigkeit, zu erwartende Knappheit im eigenen Land zu verhindern – eine bemerkenswerte Aussage:

Die schnelle Ausbreitung des Covid-19-Virus war seit Mitte Januar bekannt; wieso ein Land, das sich als Vormacht der EU begreift und Weltmachtambitionen an den Tag legt, nicht in der Lage ist, binnen sechs Wochen seine Versorgung etwa mit den nötigen Atemschutzmasken zu organisieren, ist nicht wirklich klar.

Schon am 6. März drangen eine ganze Reihe von EU-Staaten sowie Janez Lenarčič, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, darauf, Berlin solle das Exportverbot umgehend wieder aufheben; andernfalls stelle Deutschland die Fähigkeit der EU, gemeinsam auf die Coronakrise zu reagieren, in Frage.[1]

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wies die Forderung kategorisch zurück und verlangte seinerseits, anstatt Kritik an der Bundesrepublik zu üben, solle Brüssel umgehend den Export von Schutzausrüstung an Nicht-EU-Staaten verbieten.

Im Stich gelassen

Am härtesten getroffen hat das deutsche Exportverbot Italien. Das Land verzeichnete am 4. März – an dem Tag also, an dem die Bundesregierung ihr Exportverbot für Schutzausrüstung verhängte – erstmals mehr als 3.000 Covid-19-Infektionen und mehr als 100 Covid-19-Todesfälle.

Am 5. März stieg die Zahl der Todesopfer auf fast 150, am 6. März bereits auf knapp 200. Wegen der Epidemie hatte Rom bereits bei der EU um Nothilfe ersucht, aber sogar noch am 12. März keinerlei Unterstützung bekommen.[2]

Damit wiederhole sich, was Italien bereits in mehreren tiefen Krisen erlebt habe, urteilte Nathalie Tocci, Direktorin des renommierten Istituto Affari Internazionali (iai) in Rom:

Das Land sei von der EU stets „alleingelassen worden“ – erst in der Eurokrise, dann während der Massenflucht nach Europa in den Jahren 2015 bis 2016, „jetzt in der Coronakrise“.[3]

Erschwerend kam hinzu, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde Italien am 12. März mit der Äußerung in den Rücken fiel, es sei nicht die Aufgabe ihrer Institution, Risikoaufschläge („spreads“) zu senken; die Äußerung werde Rom „teuer zu stehen kommen“, urteilten Spezialisten mit Blick auf die Schwäche des italienischen Finanzwesens, „und das gerade in einer Phase, in der das Land mehr Geld zur Bewältigung der schweren Corona-Krise benötigen wird“.[4] Lagardes Äußerung stieß in Rom entsprechend auf empörten Protest.

Hilfslieferungen aus China

Eine gewisse Wende brachte erst ein Covid-19-Hilfsprogramm der Volksrepublik China. Am 12. März traf in Rom ein Team von neun chinesischen Experten mit 31 Tonnen Hilfsgütern zum Kampf der Pandemie ein.

Bereits zuvor hatte Beijing Covid-19-Experten und -Hilfsgüter nach Iran und in den Irak entsandt; Italien war allerdings der erste Staat Europas, der – von der EU im Stich gelassen – aus China Unterstützung erhielt: ein bemerkenswerter Moment in der Geschichte des Kontinents, der einst China zur Halbkolonie degradierte und es nicht gewohnt ist, sich von ehedem militärisch unterworfenen und ökonomisch ausgeplünderten Ländern helfen zu lassen.

„Das ist es, was wir als Solidarität bezeichnen“, erklärte Italiens Außenminister Luigi Di Maio zu den chinesischen Hilfslieferungen.[5]

Nicht nur in EU-kritischen Spektren des Landes hat die Erfahrung, von der Union in einer umfassenden Krise ignoriert, von Beijing dagegen unterstützt worden zu sein, einen tiefen Eindruck hinterlassen.

In einem Akt der Schadensbegrenzung hat die Bundesregierung noch am 12. März das Exportverbot für Schutzausrüstung dahingehend modifiziert, dass Ausnahmen genehmigt werden können [6], und Italien die Lieferung von einer Million Atemschutzmasken plus weiterer Ausrüstung in Aussicht gestellt [7]. Ob das genügt, die erstarkende Kritik in Italien zu beschwichtigen, ist ungewiss.

Brief an Beijing

Parallel zu der punktuellen Relativierung des deutschen Exportverbots hat die EU die Forderung, die Gesundheitsminister Spahn vor zehn Tagen erhoben hat, erfüllt und am Sonntag nun ihrerseits ein Ausfuhrverbot für Covid-19-Schutzausrüstung in Nicht-EU-Staaten erlassen; künftig müssen sämtliche EU-Mitglieder dem deutschen Vorbild folgen und die Lieferung solcher Güter in andere Länder ausdrücklich genehmigen.[8]

Erneut zeichnet sich ab, dass Beijing in die Bresche springt. Am Sonntagabend teilte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić mit, er habe seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping einen Brief mit der Bitte um Hilfe gesandt; dabei gehe es nicht nur um Hilfsgüter, sondern auch um die Entsendung von Medizinern. Serbien versucht, nach dem Vorbild Chinas die Ausbreitung der Pandemie vergleichsweise früh zu stoppen, und hat bereits nach der Entdeckung von 55 Covid-19-Infektionen harte Schritte von der Schließung der Schulen bis zur Schließung seiner Grenzen beschlossen.

Ausgenommen vom Einreiseverbot seien lediglich Chinesen, „die wir bitten, zu kommen und uns mit allem zu helfen“, erklärte Vučić am Sonntag, wobei er starken Unmut über das EU-Exportverbot bekundete, das es Belgrad faktisch unmöglich macht, medizinische Schutzausrüstung aus der Union zu beziehen.

Das Verbot sei „von Leuten“ verhängt worden, „die uns belehrt haben, wir sollten keine chinesischen Waren kaufen“, sagte Vučić.[9]

Risse in der EU

Mit seiner Äußerung spielte Vučić auf den Konflikt um die Wirtschaftskooperation zahlreicher Länder Ost- und Südosteuropas, darunter Serbien, mit China an.

Weil die EU weite Teile ihrer ost- und südosteuropäischen Peripherie lediglich als billige Produktionsstandorte nutzt und sie sonst politisch und ökonomisch vernachlässigt, ist es Beijing im vergangenen Jahrzehnt gelungen, seine Zusammenarbeit mit der Region spürbar zu intensivieren („16+1“ bzw. „17+1“, german-foreign-policy.com berichtete [10]).

In Berlin und Brüssel hatte dies starken Unmut ausgelöst. Ebenso verhielt es sich, als im vergangenen Jahr auch Rom die „Seidenstraßen“-Kooperation mit Beijing verstärkte; Berlin und Brüssel unternahmen fast alles, um den Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung zu verhindern, blieben damit jedoch erfolglos.[11]

Die ausbleibende Covid-19-Hilfe aus Brüssel und die Unterstützung aus Beijing verstärken die Risse in der EU ein Stück mehr.

Quelle.

Und jetzt, wo andere längst tatsächlich massiv helfen, preschen die Großmäuligen wieder nach vorne und unterstellen diesen anderen das, was sie offensichtlich selbst einzig im Sinn haben:

Annahme verweigert

Deutschland lehnt als bislang einziges Land Europas chinesische Hilfsangebote im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ab.

Als bislang einziges Land Europas nimmt Deutschland ein chinesisches Hilfsangebot im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie nicht an. Wie Chinas Präsident Xi Jinping mitteilt, habe er Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, die Volksrepublik sei bereit, „im Rahmen unserer Fähigkeiten Hilfe zu leisten“, sollte es „Bedarf“ geben.

Beijing hat in den vergangenen Tagen mehreren Staaten Europas, darunter Italien, Spanien und Frankreich, Hilfslieferungen zukommen lassen und teilweise auch Ärzteteams zu praktischer Unterstützung vor Ort entsandt.

Berlin ignoriert das Hilfsangebot, obgleich in der Bundesrepublik eklatanter Mangel etwa an Atemschutzmasken herrscht; so beklagen mehr als 80 Prozent aller niedergelassenen Ärzte, nicht genügend Schutzkleidung beschaffen zu können.

Gegen die Bundesregierung, die stets betont hatte, „gut vorbereitet“ zu sein, werden schwere Vorwürfe wegen unterlassener Vorsorge laut.

Deutsche Leitmedien denunzieren Chinas Hilfen als „Propagandakampagne“ und werfen dem Land vor, „Verursacher der Pandemie“ zu sein. Nur der Trump’sche Begriff „chinesisches Virus“ fehlt.

[…]

Propagandakampagne

Während die Bundesregierung trotz eklatanten Mangels an Schutzausrüstung das chinesische Hilfsangebot ignoriert, haben deutsche Leitmedien begonnen, Beijings Hilfslieferungen an andere europäische Länder systematisch zu diskreditieren.

So heißt es etwa in einer führenden deutschen Tageszeitung, „die mit großer Geste bereitgestellten Hilfen“ seien lediglich „Teil einer Propaganda-kampagne“, mit der Beijing davon ablenken wolle, dass es eigentlich „Verursacher der Krise“ sei.[8]

In einem weiteren Blatt heißt es: „Das Bild des Verursachers der Pandemie soll nun durch das Bild des Retters ausgetauscht werden.“[9]

Gezielt werden Kooperationspartner der Volksrepublik aus Europa attackiert. So heißt es etwa, wenn sich „das Narrativ von China als großem Helfer … durchsetz[e]“, dann liege dies „daran, dass die Chinesen in Europa Verbündete finden, die gerne am Mythos mitarbeiten“.

Ein solcher „Verbündeter“ sei Italiens Außenminister Luigi Di Maio, der in seinem Land bereits „als ‚chinesischer Minister‘ tituliert“ worden sei.[10]

Machtkampf gegen Beijing

Tatsächlich sind die zitierten Medienkommentare und die bisherige Weigerung Berlins, Hilfen aus China anzunehmen, Teil des großen globalen Kampfs um die Weltmacht, den die Bundesrepublik auch in der Coronakrise nicht zurückstellt.

Vielmehr bereitet die Bundesregierung ungeachtet der Krise zur Zeit Schritte vor, die dem Aufbau militärischer Bündnisse gegen Beijing in Asien und in der Pazifikregion dienen. german-foreign-policy.com berichtet in Kürze.

Quelle.

Es ist selten, daß politische Heuchelei so offenbar wird. Und interessant ist auch, wie viele Gesundbeter selbst auf SocialMedia-Plattformen unterwegs sind. Diese scheinen die Augen lieber weiterhin fest geschlossen zu halten und bezichtigen andere, sie würden mit Behauptungen aufwarten, die nicht bestätigt wären. Was ist denn mit den Behauptungen, die von der Seite kommen, die diese verteidigen? Sind die zu bestätigen oder handelt es sich dabei bloß um Stoßgebete von offiziellen Gesundbetern, die dafür sogar noch gut bezahlt werden?

Was ist das Problem? Das SARS-CoV-2 oder der lobbykratische Umgang damit?

Fangt doch einfach einmal damit an, die Fehler nicht ständig bei anderen zu suchen.

Undenkbar, ich weiß, denn das bedeutete,
die politische Orientierung
um 180 Grad drehen zu müssen.

… Nur:

die 600 Milliarden zur erneuten
Rettung der Banken werden dann nicht ausreichen.


Ihr habt Euch selbst in ein Fahrwasser gebracht,
das man meidet, kennt man sich darin nicht aus.
Diese Pandemie kommt bloß noch hinzu.

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)