Es gibt Momente, in denen es vorzüglich erkennbar wird, wie sehr Bilder helfen, den gesellschaftspolitischen Zustand zu verschleiern, ja, beim Betrachter einen völlig entgegengesetzten Eindruck zu erwecken.
Sehen Sie sich die seit dem 9. Dezember 2020 der Masse der Bevölkerung von den Medien in den Blick gestellten (_laufenden oder stehenden_) Bilder an: alle _so_ gezeigten geschlechtsunspezifisch gesellschaftspolitisch Verantwortlichen erscheinen jetzt wie geschlechtsunspezifische „Macher“, ob_wohl diese doch weiterhin bloß das sind, was die schon immer waren: geschlechtsunspezifische Aktionisten.
Unterlegt werden diese Bilder mit ent_sprechendem Text, in dem also Begriffe verwendet werden, die
— ab_gestimmt auf die gezeigte
(_geschlechtsunspezifische_)
„Macher-“ und/oder
(_geschlechts-erinnerungs-spurliche_)
„Mutter-Gestik“ —
„mahnende ‚Sorge’“ mit_klingen
_und_
„emotionale Beteiligung“ mit_schwingen lassen. …
Was ist das?
Nun,
zum einen ist das „anspruchsvolle“ Realsatire, die als solche gar nicht auffällt.
Und was ist das noch?
Nun,
die geschlechtsunspezifisch gesellschaftspolitisch Verantwortlichen im präsenten lobbykratischen Zeitalter zeichnen sich durch zwei Besonderheiten aus, wodurch sie ohne diese, den freien Blick verstellenden Bilder und ent_sprechenden Texte, jetzt nicht einmal mehr im Hemd stehen würden.
Die eine Besonderheit ist, daß sie nicht nach Kriterien der (_gemeinwohlorientierten_) Kompetenz, sondern nach irgendeinem „Proporz“ aus_geguckt werden. Beispielsweise eine Partei betreffend
(_„du bist pöstchenmäßig
als nächster dran!“
[_wobei: „als nächster dran“
_hier_ geschlechtsunspezifisch
zu verstehen ist_]_)
oder einen Landesteil, der wegen eines absehbar anstehenden Wahlkrampfs zu berücksichtigen ist, _oder_ auch eins der immer zahlreicher werdenden „Geschlechter“, da das — also, proporzbezüglich — so „progressiv“ wie „demokratisch“ aussieht. Ebenso gilt aus Gründen des Proporzes die sexuelle Neigung als „Argument“, einen geschlechtsunspezifischen Jemand ein Amt „bekleiden“ zu lassen — auch deshalb, da man _so_, also nach „außen“ hin, ein „Bild“ der „innerstaatlichen Progressivität“ glaubt projizieren zu können.
Wozu dient ein solcher Proporz? Zum einen, eine Oberflächendemokratie weiter auszugestalten, so daß sie noch mehr nach Demokratie aussieht. Man kennt das von Laminatbelägen, die mit einer Holzoptik ausgestattet sind, so daß die, also oberflächlich betrachtet, nach Holz aussehen. Zum anderen zu be_hindern (_und dann so schnell wie möglich in die nächste gedankliche Sackgasse zu leiten_), daß die Masse der Menschen anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, was Demokratie _tatsächlich_ heißt, und was in dieser tatsächlich wichtig ist, _und_, im Gegensatz dazu, was persönliche Neigung ist, die zu leben, jedem selbst überlassen ist, aber kein Kriterium für das Besetzen einer gesellschaftspolitischen Position sein kann. _Und_ un_bedingt zu ver_hindern, daß dieser Nachdenk-Prozeß kollektiv erfolgt.
(_Übrigens: Wenn hier vom „Bekleiden eines Amtes“ gesprochen wird, mag das widersprüchlich erscheinen, ist es aber nicht, da es hier um eine _gewisse_ Nacktheit geht, mit der sich im lobbykratischen Zeitalter offenbar dennoch ein Amt bekleiden läßt._)
Man kann sogar sagen, daß die geschlechtsunspezifisch gesellschaftspolitisch Verantwortlichen _möglichst_ ohne Kompetenz sein _müssen_, da andernfalls die „Gefahr“ bestände, daß sie, wie schon ein Herr Schäuble treffend bemerkte, nicht auf ihre geschlechtsunspezifischen Berater hören würden … weshalb man sie zwar auch als geschlechtsunspezifisch gesellschaftspolitisch Un_Verantwortliche bezeichnen _könnte_.
Die zweite Besonderheit, und des_halb wird’s fatal, betrifft eben diese geschlechtsunspezifischen Berater, da es ideologische des lobbykratischen Zeitalters sind. Und des_halb ist es, daß sich diese Gesellschaft in einem sogenannten Teufelskreis befindet. … Ist es da ein Trost, daß das für andere Gesellschaften auch gilt, insbesondere in der EU? Immerhin ist dieser Teufelskreis einer, der vom lobbykratischen Zeitalter und seinen „Regeln“ nicht zu trennen ist, _und_ es ist die EU, die nach dessen ideologischen Kriterien in den 90er Jahren begründet worden ist. … Wer war es nur, der aus machtpolitischen Gründen das Anwenden dieser „Regeln“ für die EU gefordert und in diesem Sinne ihre Konstruktion verlangt hat? … Darüber nicht_selektiv nachzudenken wäre allerdings nur dann möglich, würden dazu die Scheuklappen abgelegt, die aber bei den geschlechtsunspezifisch Verantwortlichen in Deutschland offenbar zur zweiten Natur geworden sind.
Und so ist es in einer Situation, in der wir uns konkret befinden, fatal, daß genau das fehlt, was diese verlangt:
_gemeinwohlorientierte_ (_!_) Kompetenz!
Diese haben aber weder die
geschlechtsunspezifisch gesellschaftspolitisch Verantwortlichen
noch ihre geschlechtsunspezifischen ideologischen Berater.
_Deshalb_
sind solche Bilder für diese Verantwortlichen und für diejenigen _und_ für dasjenige, weshalb sie überhaupt in solche Positionen kommen, in denen diese dann möglichst lange (_wohl wegen der „Effizienz“_) bleiben sollen, so „wichtig“. Denn, _würde_ die Masse der Bevölkerung mit solchen Bildern nicht zugemüllt, deren „Nacktheit“ nicht mehr zu verschleiern wäre. … Sollten solche Bilder dann doch besser weiterhin gezeigt werden, da _diese_ Nacktheit eine erbärmliche ist?
© Joachim Endemann