Haßtirade ≠ polemische Benennung struktureller Heuchelei

Es behauptete jemand, daß eine _belegt_ berechtigte polemische Kritik des Verhaltens von Frau Merkel Ausdruck einer Haßtirade sei. Nun, demjenigen sei erwidert, daß er etwas verwechselt:

Haßtirade ≠ polemische Benennung struktureller Heuchelei.

Die folgenden Zitate hätte ich unerwähnt gelassen, wenn Frau Merkel wenigstens jetzt wüßte, was man zu reden hat und was nicht, wird einem Menschen, der, so wie Helmut Kohl, durch und durch politisch war

(__wobei es _jetzt_ gleichgültig ist,
daß seiner nicht meinem politischen
Geschmack entsprochen hat__)

, durch einen _symbolischen_ Staatsakt die letzte Ehre zuteil, da es andernfalls ein so unangemessener wie dem War und dem Ist nicht gerechtwerdender Sermon bleibt:

… Aber so …

Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen. Sie lungerte sich bei den Staatsessen herum, so daß ich sie mehrfach zur Ordnung rufen mußte.

(__Quelle__)

Frau Merkel hat einen Anteil am Tod meiner Mutter

(__Quelle __)

Denn diese Art von Heuchelei verhindert zu erkennen, wer das eigentliche Problem darstellt.

So in Europa, wenn Frau Merkel den Begriff „Austerität“ für sich gerade entdeckt hat und den nun deshalb alle apodiktisch gutzufinden haben.

(__Wie sollte sie damit im konstruktiven Sinne europäisch denken können? Wie sollte auf diese Weise dauerhaft Frieden in Europa zu sichern sein? Immerhin kann Europa nicht friedlich bleiben, dominiert ein Nationalstaat alle anderen, versteckt sich zudem hinter der von ihm doch dominierten EU-Komission und verlangt die Nachahmung eines „Modells“, das völlig untauglich ist für eine Gemeinschaft von Staaten — ja selbst für die eigene Gesellschaft.__)

Ein weiterer Ausdruck solcher gemeingefährlichen Heuchelei,

und mit der Vorstellung von Austerität wohl zusammenhängend, wenn auch ein Widerspruch in sich

, findet sich in als wahlkrampfmäßige Absonderung zu wertenden Reiz_Äußerungen wie „Mutter Erde“ und „Nachhaltigkeit“, auf die jeder umweltbewegte Mensch offenbar sofort anspringt, so daß ihm eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene als „wertkonservativ-progressive“ Lösung erscheint — und also eine Frau Merkel als Garantin dafür . . .

Wobei das tatsächlich ein weiterer Beleg dafür wäre, daß

a) das eigene Denken tatsächlich ersetzt worden sei durch Reflex_Denken (__dies also ideo_logisches Denken wäre__)

und

b) daß wir sozusagen im real_satirisch lobbykratischen Zeitalter lebten.

Denn wie sollten nachhaltiges Produzieren, das Zahlen von Dumpinglöhnen und stetig steigende Exportüberschüsse vereinbar sein? — Wobei sich sowieso die Frage stellt:

Wen wollen solche derartig Umweltbewegte sonst noch auf ihren scheuklappenbehafteten Trip mitnehmen, wenn sie ausgeblendet lassen, daß „Nachhaltigkeit“ erst einmal _nachhaltig_ vom ausbezahlten Lohn leben zu können bedeutet, also weder ein „Grundeinkommen“ noch eine „Basisrente“ das Herauskommen aus mickrigem Reflex_Denken ermöglichten oder gar den Weg  freimachten für so selbstbewußtes wie konstruktives Tun? (____)


Nun, auch belegt ein solcher, berechtigte Polemik mit „Haßtirade“ verwechselnder Jemand, daß politisches Langschlafen Teil des Problems ist. Allerdings schützt politische Langschläferei nicht vor dem politischen Verantwortlichsein — sondern es beförderte lediglich das im entscheidenden Moment Dumm-aus-der-Wäschegucken.

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)