Wer von „Homogenisierung“ spricht, geht es um soziale Prozesse oder um Konstrukte wie Staaten, hat ein überlegungstechnisches Problem und stellt zumindest potentiell ein Problem für eine, in einem Nationalstaat organisierte Bevölkerung dar.

Ich beziehe mich auf den lesenswerten Artikel von Benjamin Rusterberg:

Zur Gretchenfrage eines ‘linken’ Kommunitarismus“.

Danke! Guter Artikel!

In der Tat, wer von Homogenisierung spricht, geht es um soziale Prozesse oder um Konstrukte wie Staaten, hat ein überlegungstechnisches Problem und stellt zumindest potentiell ein Problem für eine, in einem Nationalstaat organisierte Bevölkerung dar.

Daß es einer von Menschen bewußt gesetzten Entität bedarf, die verbindliche, gesetzlich verankerte Vorgaben schafft, so daß gesellschaftliches Leben in einem _bestimmten_ Sinne überhaupt erst möglich wird, ist eine banale Feststellung, banal hingegen ist nicht die Behauptung, daß ein Nationalstaat nicht der Staat des ihn bewohnenden Volkes ist, sondern daß es sich dabei um das auf die bürgerliche Ebene heruntergebrochene Medium handelt, dieses Volk zu beherrschen, perfiderweise behauptend, es sei sein Staat.

Die erste Frage ist aber aus meiner Sicht nicht, ob es eines Nationalstaates zur Regelung der alle Mitglieder der entsprechenden Gesellschaft betreffenden Belange bedarf — inklusive der Wirtschaft also, sondern in wessen Hand dieser ist.

Denn gewiß ist lediglich, daß es eines Staates bedarf, will man eine Masse von Menschen in einem _bestimmten_ Sinne organisieren, aber dieser ist immer nur Instrument, niemals die sein Territorium bewohnenden Menschen — durch die der Staat sozusagen körperlich würde:

Es sei denn man strebte einen insektenhaften Staat an.

Gewiß, es unterliegt dann eine gewisse Masse von Menschen einem Gesetz, aber das bedeutet per se nicht, daß dieses Gesetz im Sinne dieser Masse formuliert und gesetzt worden wäre — die Bezeichnung Nationalstaat ändert daran nichts:

Die organisatorische (__staatliche__) Beschaffenheit der Nationalstaaten belegt, daß _nichts_ Machtrelevantes dem Einfluß der Masse der Menschen unterliegt

— nichts!

Also würde es in der aktuellen Situation der _Rückforderung_ der repräsentativ (__an die politischen Entscheidungsträger__) ausgegebenen Souveränität durch diese Masse bedürfen.

Und dies geschähe auch, wäre die Bevölkerung tatsächlich informiert über jene, sie unmittelbar betreffenden Belange, die von anderen hinter verschlossenen Türen entschieden _und_ bestimmt werden.

Und würde schon in den Schulen das Fach „gesellschaftspolitische Spielwiese“ gelehrt, wo über praktische Übungen und Theoretisierungsversuche

(__und dabei sei dann möglichst abzusehen von Kopfgeburten à la Hegel — also sei homogenisierungs_jenseitig nachzudenken und auf der „gesellschaftspolitischen Spielwiese“ auszuprobieren__)

der Frage nachgegangen würde:

Wie muß ein Staat beschaffen sein, daß er den Menschen prosperierend und friedlich dient?

Nun, verhielte es sich so, wäre schon längst die _unüberhörbare_ Aufforderung an das aktuelle Politpersonal ergangen:

AUFHÖREN.

So aber stehen die Chancen schlecht für echte Emanzipation, die immerhin Grundbedingung sowohl für Freiheit als auch Demokratie ist, also für eine sich kollektiv progredierend entwickelnde Freiheit _nicht_ auf Kosten anderer …

© Joachim Endemann (__EndemannVerlag__)